Lexikon
Zwölftontechnik
DodekaphonieSerielle Musik: Dauerreihe
Serielle Musik: Dauerreihe
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Die u. a. mit dem Spätwerk Wagners beginnende Auflösung der Tonalität, die komplizierte Harmonie der Spätromantik und die Atonalität haben den Weg vorbereitet, der zur neuen Materialordnung der Zwölftontechnik um 1923 führte. Zwölftonmusik ist eine ungenaue stilistische Bezeichnung für alle in Zwölftontechnik geschriebenen Werke. Ausgangspunkt ist eine Grundreihe aus den 12 Tönen unseres Tonsystems, die zunächst eine Intervall-Reihenfolge festlegt. Die einfachste Zwölftonfolge ist die chromatische Leiter (z. B. von c bis h). Die Reihe kann sich aus Motiven oder einem Thema ergeben. Die Hauptregel der Zwölftontechnik beruht darauf, dass ein Ton der Reihe erst wiederkehren darf, wenn alle übrigen Töne der Reihe erklungen sind, und dass die einmal festgelegte Reihenstruktur im Verlauf eines Stücks beibehalten wird. Das scheinbar starre Verfahren lässt viele Varianten zu; die wichtigsten davon sind: 1. Veränderungen der Reihe durch Spiegelungen: a) Krebs (von rückwärts gelesen), b) Umkehrung der Intervallrichtung, c) Krebsumkehrung oder Krebs der Umkehrung; 2. die Verlegung einzelner Töne in andere Oktavlagen; 3. die Wiederholung von Tönen unmittelbar hintereinander; 4. Transpositionen der Reihe oder einer ihrer Spiegelungen auf andere Tonstufen (bei Beibehaltung der festgelegten Intervallstruktur); 5. die beliebige Aufteilung der Töne zu Melodietönen oder Akkorden; 6. die ständig verschiedene Rhythmisierung und motivische Gliederung. A. Schönberg entwickelte um 1923 diese „Methode mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“ aus der Idee einer rigorosen Ableitung aller Kompositionsdetails aus dem motivischen Zusammenhang (in Anlehnung an Brahms).
Eine Neuordnung des Tonmaterials strebten gleichzeitig z. B. J. Golyschew und J. M. Hauer an (bei Hauer z. B. die Ordnung der 12 chromatischen Töne in je zwei Sechstonkomplexen, den Tropen). Durchsetzen konnte sich aber nur Schönbergs Methode, die in der Folge vielfache Abwandlungen erfuhr. Die Zwölftontechnik beeinflusst bis heute einen großen Teil der Neuen Musik (Wiener Schule). Von besonderer Bedeutung ist A. Weberns Handhabung der Zwölftontechnik, bei der die Reihenstrukturen mit komplexen Spiegel- und Kanonverfahren das gesamte kompositorische Denken beeinflussen; damit wirkte Webern maßgeblich auf die serielle Musik.
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