Lexikon
Korạllenfische
ökologische Bezeichnung für Fische verschiedener systematischer Zugehörigkeit, die Korallenriffe bewohnen. Bei vielen ist der Körper stark zusammengedrückt, so dass sie Zuflucht in engen Spalten finden; andere haben Giftdrüsen, Stacheln oder blähbare Leiber zur Abwehr von Feinden; vorstülpbare Mäuler erlauben das Abweiden von Korallenpolypen. Jede Art ist auf eine ganz bestimmte Nutzung des Lebensraums spezialisiert (ökologische Nische). Die Farbenpracht vieler Arten dient dazu, Angehörige der eigenen Art schon von ferne zu erkennen, wenn ihre Fluchtdistanz noch groß ist, und sie zu verjagen, um eine zu starke Ausbeutung des Lebensraums zu verhindern. Viele Korallenfische werden als Aquarienfische gehalten. Zu den Korallenfischen zählen viele Barschartige, z. B. Borstenzähner, Chaetodontidae; Korallenbarsche, Pomacentridae (Anemonenfische) und Papageifische, Scaridae; weiterhin viele Haftkiefer.
Plakatfarben zur Verständigung
Wer schon einmal Korallenfische in einem Aquarium gesehen hat, wird von der Farbenpracht und -vielfalt dieser Fische beeindruckt gewesen sein. Biologen haben sich seit jeher gefragt, warum diese Tiere des Korallenriffs so auffallend bunt und kontrastreich gefärbt sind.
Heute wissen wir, dass die plakatartigen, leuchtenden Farben der Korallenfische ein Mittel der innerartlichen Verständigung sind. Die für jede Art charakteristischen Farbmuster haben eine deutliche Signalwirkung für Artgenossen und besagen: Dieses Revier ist bereits besetzt, du musst dir ein anderes suchen. So konnte Konrad Lorenz, der Altmeister der Verhaltensforschung, nachweisen, dass Arten, die ihr Revier besonders aggressiv gegen Artgenossen verteidigen, oftmals besonders auffallend gefärbt sind. Hier dient die bunte Signaltracht offenkundig der Vermeidung von Auseinandersetzungen, denn sie lässt die Artgenossen schon aus größerer Entfernung erkennen, dass diese Nische im Korallenriff bereits besetzt ist. Um aber in der wimmelnden Artenvielfalt des Riffs so eindeutig als Signal erkennbar zu sein, müssen die Farben möglichst leuchtend und kontrastreich sein. So werden häufig Blau und Gelb gegeneinandergesetzt.
Das Erstaunliche ist nun, dass die kontrastreiche Musterung aus der Distanz zugleich der Tarnung dient. Wie ein Tiger, der wegen seiner Bänderung für einen entfernten Beobachter im dichten Gras nicht auszumachen ist, lösen sich auch die Konturen der Korallenfische vor dem Hintergrund der Riffbauten gleichsam auf. Droht Gefahr aus der Nähe, können sich die Korallenfische durch ein Abtauchen in die dämmrige Tiefe dem Zugriff des Räubers entziehen, wo die Farben ihre leuchtende Kraft verlieren und sich nunmehr in ein unscheinbares Grau verwandeln.
Anemonenfisch und Seeanemone
Anemonenfisch und Seeanemone
Anemonenfische, auch Clownfische genannt, verhindern
durch Schleimabsonderungen der Haut das sonst gefährliche Nesseln der
Anemonen und können so zwischen deren Tentakeln Schutz suchen.
Die symbiotische Lebensgemeinschaft Clownfisch-Seeanemone ist in allen tropischen
Korallenriffen anzutreffen.
© RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
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