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Sintflut und Arche Noah: Die mysteriöse Katastrophe

Gab es wirklich eine Sintflut?

Das weiß man nicht. Kaum ein Mythos ist so alt wie der von der urzeitlichen Sintflut, die im Alten Testament ausführlich beschrieben ist. Danach war dem Schöpfergott das sündige Treiben der Menschheit ein Gräuel. Mithilfe einer Überschwemmung des Planeten ließ er alles Leben vernichten – nur Noah, seine Familie und eine begrenzte Zahl von Tieren überlebten. Nicht nur die Bibel kennt die Sintflut, auch in anderen Kulturen in der ganzen Welt gibt es Überlieferungen von einer großen Überschwemmung.

Glaubt man den Angaben in der Genesis 6,5–9,17, so dauerte die Flut 40 Tage. Das Wasser schwoll in den folgenden 150 Tagen an und bedeckte schließlich sogar alle hohen Berge. Erst am 17. Tag des siebten Monats setzte die von Noah gebaute Arche im Gebirge Ararat auf.

Ist dieses grausame Ereignis – wie so viele andere in der Heiligen Schrift – nur symbolisch zu verstehen? Oder hat die Sintflut einen historischen Hintergrund? Ist am Ende wirklich eine Arche auf dem Berg Ararat gestrandet? Forscher und Abenteurer haben versucht, das uralte Rätsel zu lösen. Doch selbst der Einsatz von modernster Technik hat bis heute keinen eindeutigen Beweis erbracht.

Wo wird zum ersten Mal von der Flut berichtet?

In einem altorientalischen Text. Ein sensationeller Fund belegt, dass es ein Epos aus dem alten Orient gleichen Inhalts gibt, das viel älter als die Heilige Schrift ist.

1872 gelang die Übersetzung einer Keilschrift auf Tontäfelchen, die bei Ausgrabungen in der assyrischen Hauptstadt Ninive gefunden worden waren. Die Dokumente stammen aus der Zeit um 650 v. Chr. und erzählen die Legende vom sumerischen Helden Gilgamesch. In diesem ersten großen Epos der Weltliteratur ist auch von einem Mann die Rede, der mitsamt seiner Familie eine Flutkatastrophe überlebte. Der Stoff geht auf die Zeit des 3. Jahrtausends v. Chr. zurück und ist damit weitaus älter als der Bericht von Sintflut und Noahs Arche aus dem Alten Testament.

Wie soll sich die Katastrophe abgespielt haben?

Unter den zahlreichen Erklärungsversuchen ist eines der möglichen Szenarien dies: Vor einigen Jahren fanden Forscher heraus, dass sich im Gebiet des Schwarzen Meers einmal ein kleiner Binnensee befunden hatte. Nach der letzten Eiszeit vor mehr als 100 000 Jahren setzte eine gewaltige Gletscherschmelze ein, die den Meeresspiegel der Ozeane ansteigen ließ. Ein schmaler Damm am Bosporus schützte den etwa 150 Meter tiefer gelegenen See und sein fruchtbares Umland, brach aber vor etwa 7800 Jahren zusammen. Mit einer ungeheuren Wucht brachen wahrscheinlich etwa 50 Milliarden Kubikmeter Meerwasser in die Schlucht des Bosporus ein und überschwemmten das Gebiet. Vielleicht bildete dieses Naturschauspiel den Hintergrund für die Entstehung der Sage von der Sintflut.

Wie sah die Arche aus?

Bis heute gibt es dazu keine Angaben, aber kein Schiff hat so sehr die Fantasie der Menschheit beflügelt wie jener »Kasten« (lateinisch: arca), der Noah und die Seinen überleben ließ. Laut Bibel gab Gott persönlich den Bauplan vor. Als Holz sollte gopher benutzt werden, eine botanisch nicht bestimmbare Baumart, die als Zypresse, Buchsbaum, Zeder oder Tanne gedeutet wird. Die Länge des Schiffs war mit 300 Ellen, etwa 150 Metern, die Breite mit 50 Ellen, etwa 25 Metern und die Höhe mit 30 Ellen, um die 15 Meter, vorgeschrieben. Im Inneren war die Unterteilung in drei Stockwerke und viele Kammern vorgesehen, wohl zur Stabilisierung des Schiffes und zur zweckmäßigen Unterbringung der Tiere.

Wo wird der Landeplatz der Arche vermutet?

Obwohl in der Bibel konkret genannt, hat man bis heute den Landeplatz der Arche in den schneebedeckten Weiten des Berges Ararat im Osten der Türkei nicht gefunden. Trotzdem haben schon viele Archäologen und Bergsteiger behauptet, im Boden oder unter Gletschereis Umrisse, Schatten oder sonstige Spuren der Arche entdeckt zu haben.

Wie könnte die Sintflut ausgelöst worden sein?

Der Wiener Geologieprofessor Alexander Tollmann macht den Einschlag eines gewaltigen Himmelskörpers für die Sintflut verantwortlich. Nach seinen erstaunlich genauen Berechnungen soll am 23. September 9545 vor unserer Zeitrechnung gegen 3.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit ein gewaltiger Komet auf die Erde zugerast und im Meer eingeschlagen sein. Die Folge, so Tollmann, waren sintflutartige Regenfälle und so genannte Impaktbeben, die gewöhnliche Erdbeben an Intensität um ein Vielfaches übertreffen.

Wussten Sie, dass …

der Bericht der Bibel über die große Flut keine Einzelerscheinung ist? Ähnliche Flutsagen fanden in Ozeanien oder auf dem amerikanischen Kontinent Verbreitung.

Holzstücke mit Teerspuren aus dem Gebiet des Ararat als angebliche Reste der Arche wie kostbare Reliquien gehandelt werden?

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