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Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1967

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Deutschland ist 1967 Schauplatz großer Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg, die Notstandsgesetze und den Besuch des Schahs. Studenten, Schüler und Lehrlinge gehen auf die Straße, um für ihre Vorstellung einer neuen Gesellschaftsordnung zu demonstrieren. Durch die unversöhnliche Haltung konservativer und studentischer Kreise eskaliert die öffentliche Auseinandersetzung. Die Fronten sind verhärtet, zumal ein bundesweit verbreitetes Massenblatt offen Partei gegen die jungen Leute ergreift. Der Höhepunkt ist erreicht, als am 2. Juni der Student Benno Ohnesorg bei einer Demonstration in Berlin unter ungeklärten Umständen von einem Polizisten erschossen wird. Der Vorfall führt zunächst dazu, dass der regierende Bürgermeister Heinrich Albertz am 26. September mit dem gesamten Senat zurücktritt, hat langfristig aber eine Radikalisierung der Szene zur Folge. – In Bolivien wird am 9. Oktober der marxistische Guerillaführer Che Guevara ohne Gerichtsverhandlung exekutiert. Viele Jugendliche in den westlichen Industriestaaten sehen in ihm einen Kämpfer gegen eine Ordnung, die sie selbst als Unterdrückung empfinden.

 

Was sonst noch geschieht:

Noch mehr als die Unruhen auf den Straßen beschäftigen viele Menschen Firmenschließungen und Massenentlassungen. Im Jahresdurchschnitt sind über 450.000 Deutsche ohne Arbeit, die Prognosen der Wirtschaftsexperten verheißen nichts Gutes.

In Cannes erhält der Film Blowup des italienischen Filmregisseurs Michelangelo Antonioni die Goldene Palme. Blowup erzählt von einem Fotographen, der zufällig Bilder von einem Verbrechen macht, und transportiert viel Lebensgefühl der „Swinging Sixties“.

Mit dem Jahr 1967 wird der dritte Vierjahresplan für den Ausbau der Bundesfernstraßen eingeleitet. Der Gesamtaufwand des Bundes für Straßen erreicht rund 4,6 Milliarden DM, das sind 22-mal so viel wie 1950, als der Bund einen Teil der Straßen übernahm. Darin sind 684 Millionen DM Zuschüsse an fremde Bauträger enthalten.

Durch rund 100 km neue Autobahnen wird das Netz 1967 auf über 3600 km erweitert. Außerdem werden etwa 2000 km Bundesstraßen ausgebaut und instandgesetzt. Fünf neue Brücken werden fertiggestellt z.B. die Friedrich-Ebert-Brücke (1290 m) über den Rhein bei Bonn oder die Störbrücke (1164 m) bei Itzehoe.

 

Mehr als eine Randnotiz:

Mit dem Tod Konrad Adenauers schließt am 19. April 1967 ein Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte.

 

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