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Mozarts Don Giovanni: Die Oper der Opern
Ist Mozarts »Don Giovanni« ein Meilenstein in der Geschichte der Oper?
Auf jeden Fall! Mozart (1756–1791) setzte mit seinem »Don Giovanni« (1787) ein »dramma giocoso«, ein »heiteres Drama«, in Szene, Tragisch-Abgründiges und Heiter-Buffoneskes miteinander verschmelzend, und schenkte damit der Menschheit eine Oper, die vielen als Inbegriff dieser Gattung gilt. Die ungeheure Wandlungsfähigkeit des musikalischen Ausdrucks gibt dieser Oper ihr besonderes Gewicht. Diese Musik wird so rücksichtslos wie Don Giovanni, so hasserfüllt wie Donna Elvira, so verzweifelt wie Donna Anna, so naiv wie Zerline, so täppisch wie Masetto, so zynisch wie Leporello, so gnadenlos wie der Steinerne Gast. Wie die Rezitative charakterisiert auch das Orchester die Protagonisten. Es kommentiert, es ergänzt und übernimmt so eine dramaturgische Aufgabe, die es über seine Begleitfunktion von Arien und Ensembles hinauswachsen lässt. Mozarts Genie erschafft einen musikalischen Organismus, der in seiner künstlerischen Vollendung in der Opernliteratur seinesgleichen sucht.
Was steckt hinter der mythischen Figur des Don Giovanni?
Der Mythos kennt diesen Don Juan als dämonisch-zerstörerisches Wesen. Begabt mit einer fast unwirklichen Eroberungskunst, treibt ihn seine Unfähigkeit zur Liebe in eine unersättliche, nie erfüllbare Jagd nach ihr. Sucht und Überdruss bedingen einander, fesseln diesen Don Juan der, seinen Hass durch psychische Zerstörung der Frauen auslebend, jeder neuen Versuchung erliegt. Seit dem Don-Juan-Drama des spanischen Mönchs Tirso de Molina (um 1630) wurde der Verführer zu einem Topos der europäischen Literatur, vielfach abgewandelt je nach Bedarf, doch – Molière ausgenommen – ohne Gespür für jene psychologischen Verkettungen, die der Mythos geradezu aufdrängt. Auch die Oper nahm sich des Themas mehrfach an, besonders erfolgreich 1787 in dem Einakter »Il convitato di pietra« von Giovanni Bertati mit der Musik von Giuseppe Gazzaniga.
Welche Bedeutung hatte Da Ponte für Mozarts Oper?
Lorenzo Da Pontes Textbuch ermöglicht es dem genialen Komponisten, den Mythos Don Juans neu zu beleben und in scharfen Kontrast zu der christlichen Gesellschaftsordnung zu setzen, die die anderen Gestalten repräsentieren. Sie bilden das gesellschaftliche Kollektiv, dessen Normen Don Giovanni durch sein Verhalten mit Füßen tritt. Und Leporello, Komplize und Verächter seines Herrn in einem, verkörpert in seiner Dienerseele jene buffoneske Commedia-dell'Arte-Attitüde, die mit Bosheit, Schlauheit und Primitivität das Tragische überlagert.
Im Mittelpunkt der Bühne aber steht wie kaum ein zweiter Titelheld Don Giovanni. Er entfacht all die Leidenschaften, die auf ihn projiziert werden. Er ist Treibender und Getriebener zugleich. Dabei entwickelt er eine Kraft und Gewalt, die letztlich nur eine höhere Macht, ein Deus ex Machina, der Steinerne Gast, zu brechen vermag.
Schrieb Mozart sich selbst eine Totenmesse?
Das behauptet die Legende, denn kurz vor seinem Tod bestellte ein anonym bleibender Herr bei ihm ein Requiem. Bald wurde Mozart krank und glaubte, die Totenmesse sei für ihn selbst bestimmt. Kurz darauf, im Dezember 1791, starb er. 1756 in Salzburg geboren, zog Mozart zeit seines kurzen Lebens durch Europa, oft auf der Suche nach einer festen Anstellung. Mit seinem umfassenden Werk, das Opern, Messen, Sinfonien und mehr umfasst, vieles davon als Auftragsarbeit geschrieben, gehört er zu den herausragendsten Komponisten der Musikgeschichte.
Wussten Sie, dass …
der Philosoph Ernst Bloch den »Don Giovanni« das »glänzendste Leitbild orgiastischer und so dionysischer Grenzüberschreitung« nannte?
Mozart einen neunstimmigen Chorsatz nach nur zweimaligem Hören komplett aus der Erinnerung niederschreiben konnte?
der Komponist nicht gut mit Geld umgehen konnte und trotz hoher Einkünfte ständig in finanzieller Bedrängnis war?
Mozart am Klavier mit der linken Hand präzise einen Rhythmus halten und mit der rechten rhythmisch frei spielen konnte?
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