Lexikon
Pudọwkin
Wsewolod Illarionowitsch, sowjetrussischer Filmregisseur und Schriftsteller, * 16. 2. 1893 Pensa, † 30. 6. 1953 Riga; wichtiger Regisseur des russischen Stummfilms: „Die Mutter“ 1926; „Das Ende von St. Petersburg“ 1927; „Sturm über Asien“ 1928; seine späteren Tonfilme sind weniger bedeutend; schrieb auch theoretische Werke über den Film.
- Deutscher Titel: Die Mutter
- Original-Titel: MAT
- Land: UdSSR
- Jahr: 1926
- Regie: Wsewolod Pudowkin
- Drehbuch: Nathan Sarchi, nach Maxim Gorki
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Kamera:
AnatoliGolownja
- Schauspieler: Wera Baranowskaja, Nikolai Batalow, Alexander Tschistjakow
Nach der Romanvorlage des russischen Schriftstellers Maxim Gorki dreht der sowjetische Filmregisseur Wsewolod Pudowkin den Stummfilm »Die Mutter«.
Der Film erzählt in der Form einer politischen Parabel die tragische Geschichte einer Arbeiterfamilie im Jahre 1905: Der labile, alkoholabhängige Vater hat sich einer revolutionsfeindlichen Organisation angeschlossen, während sein Sohn, der junge Arbeiter Pawel Wlassow, die Arbeiterbewegung unterstützt und sich mit Streiks für die revolutionären Ziele seiner Partei einsetzt. Als sich bei einem Streik einige rechtsgerichtete Provokateure unter die Arbeiter mischen, kommt es zu einem Kampf, bei dem Pawels Vater erschossen wird. Bei der sich anschließenden Durchsuchung der Wohnung der Wlassows verrät die verzweifelte Mutter Pawels Waffenversteck, da ihr ein Offizier als Gegenleistung Straffreiheit für ihren Sohn verspricht. Pawel kommt dennoch ins Gefängnis, woraufhin sich schließlich auch seine Mutter auf die Seite der Aufständischen begibt.
Anlässlich der Großkundgebungen zum 1. Mai gelingt Pawel die Flucht, und er stellt sich als Fahnenträger an die Spitze des Arbeiter-Protestmarschs. Als er niedergeschossen wird, trägt seine Mutter die Fahne weiter, bis auch sie – von Soldaten zu Pferde niedergeritten – zu Tode kommt.
Kritiker loben an Pudowkins Stummfilm besonders den Rhythmus seiner Bildsprache, der die Handlung klar strukturiert. Aufgrund dieser strengen formalen Gestaltung gelingt es Pudowkin, die politische Aussage Gorkis zu verstärken, ohne plakativ zu werden. »Die Mutter« ist der erste Teil einer Revolutions-Trilogie, zu der außerdem die Filme »Das Ende von St. Petersburg« (1927) und »Sturm über Asien« (1928) gehören.
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Deutscher Titel:
Sturm über Asien/Der Nachkomme des Tschingis Chan
- Original-Titel: POTOMOK TSCHINGIS CHANA
- Land: UdSSR
- Jahr: 1928
- Regie: Wsewolod Pudowkin
- Drehbuch: Ossip Brik
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Kamera:
AnatoliGolownja
- Schauspieler: Waleri Inkischinow, A. Dedinzew, Alexander Tschistjakow
Der sowjetische Regisseur Wsewolod Pudowkin, bekannt durch »Die Mutter« und »Das Ende von St. Petersburg«, schildert in seinem Stummfilm die politische Entwicklung des jungen Mongolen Bair (Waleri Inkischinow). Der unerfahrene Partisan wird von britischen Interventionstruppen gefangengenommen und als Marionettenkönig eingesetzt, da ihn ein Dokument als Nachkomme des Mongolenherrschers Dschingis Khan ausweist. Bair spielt bei den Machenschaften der Invasoren zunächst mit, nutzt jedoch bald eine Gelegenheit zur Flucht. Er bekennt sich zu seinem Volk und wird zum Anführer im Kampf um die Freiheit. Der Film endet mit einem eindrucksvollen Sturmritt der Mongolen über die Steppe, der die Kraft der Revolution symbolisieren soll.
Wsewolod Pudowkin zeigt anhand eines individuellen Schicksals den Kontrast zweier Welten und einen nationalen Kampf, der zugleich ein sozialer ist. In Großbritannien wird der Film, der sich nicht an die historischen Gegebenheiten hält – tatsächlich sind die Briten zur fraglichen Zeit gar nicht in der Mongolei gewesen –, von der Zensur verboten. »Sturm über Asien« ist beispielhaft für den sowjetischen Historienfilm, der es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, wenn es der Propaganda dient.
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