Lexikon
Quastenflosser
CrossopterygiiEin lebendes Fossil
Die Quastenflosser haben eine aufregende Entdeckungsgeschichte. Am 22. Dezember 1938 hievte ein Fischdampfer vor der südafrikanischen Küste einen seltsamen Fisch an Bord, der 1,5 m lang war und ein Gewicht von 52 kg hatte. Im Hafen benachrichtigte der Kapitän die Zoologin Miss Courtenay-Latimer, die am Zoologischen Museum von East London als Kuratorin arbeitete. Auch sie kannte den Fisch nicht. Sie fertigte eine Skizze an, aufgrund derer Prof. J. L. B. Smith, ein berühmter Fischkundler an der Rhodes-Universität in Südafrika, den Fisch identifizierte. Er konnte ihn zur Überraschung der Fachwelt als Quastenflosser einordnen und gab ihm zu Ehren der Entdeckerin den Namen Latimeria chalumnae. Erst 15 Jahre später wurde ein zweites Exemplar von Latimeria gefangen, diesmal in der Nähe der Komoren.
Die Entdeckung eines lebenden Quastenflossers war deshalb eine Sensation für die Fachwelt, weil die Quastenflosser mit ihren beinartigen Flossen eine frühe Form der Anpassung an das Leben im Flachwasser und damit ein Bindeglied auf dem Weg zu den vierfüßigen Landwirbeltieren darstellen. Die ersten primitiven Formen von landlebenden Wirbeltieren, die Uramphibien, haben sich nach Fossilfunden aus nahen Verwandten von Latimeria entwickelt.
Die Quastenflosser lebten nach Fossilfunden mehrere Millionen Jahre lang, schienen jedoch mit der Kreidezeit vor 70 Millionen Jahren endgültig ausgestorben zu sein, da aus jüngeren Gesteinsschichten keinerlei Fossilfunde mehr bekannt geworden sind.
Wie konnte es nun geschehen, dass Latimeria in einer seit Millionen von Jahren fast unveränderten Form, als lebendes Fossil überdauern konnte? Die heute gefundenen Formen von Latimeria leben in der Tiefsee des Indischen Ozeans. Mit der Verlagerung ihres Lebensraumes vom Flachwasser in die Tiefsee haben sie eine ökologische Nische gefunden, deren Rahmenbedingungen sich über sehr lange Zeiträume hinweg kaum verändert haben. Nur unter solch stabilen Umständen war es möglich, dass die Quastenflosser ohne größere Veränderungen und ohne dass jemand von ihrer Existenz etwas erfuhr die Zeiten überdauern konnten.

Wissenschaft
Kernkraft: zu teuer und zu langsam?
Es gibt viele schlechte Argumente gegen Kernkraft: So sei der radioaktive Abfall ein großes Problem – obwohl tatsächlich nur sehr geringe Mengen davon anfallen und das meiste davon nur schwach radioaktiv ist. Außerdem sei die Strahlung eine unsichtbare und damit unberechenbare Gefahr – obwohl sie deutlich einfacher messbar ist...

Wissenschaft
Die Furcht vor der Dunkelflaute
Kein Wind, kaum Sonnenlicht – das Schreckgespenst der erneuerbaren Energiequellen. Wie stark ist die Sicherheit der Stromversorgung tatsächlich gefährdet?
Der Beitrag Die Furcht vor der Dunkelflaute erschien zuerst auf...