Lexikon

Devon: Oberdevon

Vor 375360 Mio. Jahren: Das Oberdevon

Um 375 Mio.

In Nordamerika weit verbreitet ist der seit dem Unterdevon (um 410 Mio.) bekannte Quastenflosser Eusthenopteron foordi.

375360 Mio.

Vertreter der so genannten Altfarne (Archaeopterides) treten ausschließlich in diesem Zeitraum in Erscheinung. Die Gruppe umfasst verschiedene farnlaubige Pflanzen mit ausgesprochener Fächeraderung. Sie ist systematisch unsicher und umfasst wohl größtenteils so genannte Farnsamer (Pteridospermen), daneben aber auch einige echte Farne (Pteridophyten).
Die geflügelten Insekten (Pterygoten) erscheinen und erobern als erste Lebewesen den Luftraum. Ihre Flügel sind Hautausstülpungen, deren Wände aus einer unteren und einer oberen Chitinlamelle bestehen. Zwischen beiden liegen Adern mit Tracheen (Atmungsröhrchen) und Nerven. Im Oberkarbor taucht eine große Vielzahl geflügelter Insekten ohne bekannte Vorformen auf. Die eigentliche Eroberung des Festlandes durch die Wirbeltiere beginnt. Als erste Vierfüßer (Tetrapoda) erscheinen an Land die Labyrinthodontia, eine Unterklasse der Amphibien, die in der Obertrias (um 220 Mio.) wieder ausstirbt. Ihren Namen verdanken sie einer faltenartigen (labyrinthodonten) Ausformung des Zahnschmelzes. Das älteste Amphibium der Welt, Ichthyostega (um 380 Mio.), gehört zu dieser Gruppe. Aus den Labyrinthodontiern entwickeln sich später alle Reptiliengruppen.
Auf der norwegischen Bäreninsel wachsen Arten der Pflanzenordnung Pseudoborniales, die zur Klasse der Schachtelhalmgewächse (Equisetales) gehören. Sie werden 15 bis 20 m hoch und haben große, stark zerschlitzte Blätter. Generell ist auf dieser Insel eine üppige, torfliefernde Landvegetation überliefert, die dann im Oberkarbon (vor etwa 300 Mio. Jahren) ihren Höhepunkt erreicht.
Im Vorkommen von Scaumenac (Miguasha Park) nahe der Mündung des St.-Lorenz-Stromes fossilisieren zahlreiche Pflanzen und Fische in einem flachen Becken. Berühmte Fischfunde sind aus dieser Zeit auch aus dem Rheinischen Schiefergebirge bekannt.
Die Landpflanzen entwickeln zunehmend große (makrophylle), von einem Adersystem durchzogene Laubblätter, die die bisher meist zerschlitzten und noch nicht planen Blätter ersetzen. Sie werden damit unabhängiger von ufernahen Feuchträumen. Die Paläobotaniker sprechen von einer typischen Oberdevonflora.
Die Samenpflanzen (Spermatophyten) sind durch die Gruppen der Samenfarne und die mit den Nadelbäumen verwandten Cordaitales vertreten. Es handelt sich um Nacktsamer, höhere Pflanzen, die zapfenartige Fruchtstände hervorbringen.
Die geologischen Verhältnisse begünstigen die Entstehung so genannter Porphyrit-Lagerstätten mit Kupfer, Molybdän und Gold. Das sind Erzlager in magmatischen Gesteinen mit größeren, meist gut ausgebildeten Kristallen in feinkörniger oder dichter Grundmasse. Dieser Lagerstättentypus ist auch in späteren Erdzeitaltern vertreten.
Auf allen Kontinenten herrscht ein gleichmäßig feuchtwarmes Klima. Ausgeprägte Florenprovinzen gibt es daher nicht.
Das Oberdevon ist eine Epoche großen Artensterbens. Auch viele höhere systematische Einheiten verschwinden. Zu den betroffenen Tieren zählen u.a. die vormals sehr artenreichen Trilobiten-Ordnungen Phacopida, Lichida und Odontopleurida, die Kieferlosen-Klasse Thelodonti und die Kieferlosen-Unterklassen Osteostraci und Anapsida, die Armfüßer-Ordnung Pentamerida, der gesamte Stachelhäuter-Unterstamm Homalozoa und die Stachelhäuter-Klasse Beutelstrahler (Cystoidea), die »Tentakuliten« (eine Klasse schalentragender Weichtiere) sowie die Kopffüßer-Ordnung Discosorida.

375290 Mio.

Die schon im Unterdevon (410390 Mio.) auftretenden und bis heute in drei Arten erhaltenen Lungenfische (Dipnoi) haben ihre Hauptverbreitung. Sie gehören zur Klasse der Knochenfische (Osteichthyes) und innerhalb dieser zu den Fleischflossern (Sarcopterygii). Ihre noch einfache Lunge ist eine Ausstülpung des vorderen Darmabschnittes. Aus ihnen entwickelten sich aber nicht die Amphibien.

375270 Mio.

Arten der in ihrer systematischen Stellung unsicheren Farnunterordnung Coenopteridae bereichern die Landflora.

375250 Mio.

Die Pflanzenordnung Keilblätter (Sphenophyllales) aus der Klasse der Schachtelhalmgewächse ist verbreitet. Typisch für sie sind meist sechszählige Quirle und umgekehrt keilförmige Blätter sowie Zentralbündel mit dreieckigem Querschnitt in den Stängeln.

375210 Mio.

Zwei neue Kopffüßer-Ordnungen, Prolecanitida und Clymeniida, erscheinen. Die letztere lebt nur im Oberdevon.

Um 371 Mio.

Die ersten echten Haie (Cladoselachii) bevölkern die Meere. Sie gehören zur Klasse der Knorpelfische (Condrichthyes). Mit ihrem Auftreten ändert sich die Nahrungskette in den Meeren, denn die Haie sind gewandte Großraubfische.

Um 370 Mio.

Die Faltengebirgsbildungen von Svalbard, Antler und Acad spielen sich ab.

Um 360 Mio.

Unter den Landpflanzen sterben die Nacktpflanzen (Psilophytalen) aus, die als Erste das Festland besiedelt hatten.
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