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Weltkatzentag: So bleibt der Stubentiger gesund
Katzenhalter profitieren von der Anwesenheit ihres kleinen Gefährten. Studien haben zum Beispiel gezeigt, dass Katzen seelischen Erkrankungen vorbeugen und sowohl das Stresslevel als auch den Blutdruck senken können. Aber was kann ich andersherum tun, damit es auch der Gesundheit meiner Katze prächtig geht? Und auf welche Risiken im Haushalt muss ich achten, um sie nicht zu gefährden?
Gefährlicher Fenstersturz
Eine große Gefahr für Katzen sind gerade jetzt im Sommer offene Fenster und ungesicherte Balkone. Auch wenn Katzen angeblich immer auf den Pfoten landen, kann ein Sturz aus dem Fenster mitunter tödlich enden. „Bereits bei Stürzen aus dem zweiten oder dritten Stockwerk können Katzen Traumata und Verletzungen erleiden“, informiert die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni). Bei Stürzen aus noch größerer Höhe kann eine Katze sogar mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde Fallgeschwindigkeit auf dem Boden aufschlagen. Das geht selbst an den robusten Samtpfoten nicht spurlos vorbei.
Häufig verletzen sich Katzen bei einem solchen Sturz im Brustkorb, erleiden also zum Beispiel Rippenbrüche oder Lungenquetschungen. Auch Verletzungen im Gesichtsbereich wie Kiefer- oder Zahnbrüche kommen öfter mal vor. Dasselbe gilt für Knochenbrüche im Bereich der Beine und des Beckens. Wie schlimm genau sich eine Katze nach einem Fenstersturz verletzt hat, ist für Laien oft nicht auf den ersten Blick erkennbar. Es kann sogar vorkommen, dass der Vierbeiner erst zwei bis drei Tage nach dem Sturz auf einmal lebensgefährliche Symptome entwickelt. Tierärzte empfehlen daher, Katzen nach einem Sturz möglichst schnell zum Check-Up in die Praxis zu bringen.
Um einen lebensgefährlichen Sturz von vorneherein zu vermeiden, raten die Experten dazu, Fenster und Balkone katzensicher zu machen, und zwar mit mehr als nur einem bloßen Fliegengitter. Geeignet seien zum Beispiel sogenannter Volierendraht oder ein drahtverstärktes Netz, im Geschäft oft als „Katzennetz“ angeboten. Auch für den Balkon gibt es entsprechende Katzenschutzsysteme nach Maß.
Unscheinbare Gefahren im Alltag
Doch nicht nur offene, sondern auch gekippte Fenster können für Katzen schnell zur Gefahr werden. Nämlich dann, wenn sich die Stubentiger beim Versuch hindurchzuklettern festklemmen. „Wenn sie nicht schnell befreit werden, drohen Lähmungen und Organschäden“, erklärt Frauke Rödler von der Klinik für Kleintiere der Universität Leipzig. Auch in diesem Fall sollten Besitzer ihre Katze möglichst schnell zu einem Tierarzt bringen, um ihren Zustand abchecken zu lassen.
Eine noch leichter zu übersehende Gefahr innerhalb der eigenen vier Wände sind Zimmerpflanzen. Einige von ihnen sind nämlich giftig für Katzen. Eine Vergiftung äußert sich in der Regel in Form folgender Symptome: Gedämpftes oder gesteigertes Bewusstsein, ein schwankender Gang, leichtes Zittern bis hin zu Krämpfen und übermäßiges Speicheln bis hin zum Erbrechen. Bei diesen Symptomen sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden. Wer herausfinden will, ob eine Pflanze giftig für Tiere ist, kann dies unter www.clinitox.ch nachschlagen.
Auch viele andere Haushaltsgegenstände können zu einer Gefahr für die Mieze werden. Wenn sie zum Beispiel herumliegende Fremdkörper wie Haargummis oder Geschenkband verschluckt oder unbemerkt in die Waschmaschine klettert und dann versehentlich mitgewaschen wird.
Wann sollte die Katze zum Tierarzt?
Die Veterinärmedizinische Universität Wien hat eine Liste mit verschiedenen Notfall-Situationen (PDF) erarbeitet, die dringend einen Tierarzt-Besuch erfordern. Dazu zählen:
- Biss- und Augenverletzungen
- Verletzungen nach einem (Auto-)Unfall, einem Fenstersturz, einer Quetschung durch ein Kippfenster oder einem Waschmaschinentrauma
- Verbrennungen
- Starke, unstillbare Blutungen
- Krampfanfälle
- Lähmung einer oder mehrerer Gliedmaßen
- wiederholtes, schwallartiges Erbrechen und zunehmende Schwäche
- Atemnot oder erhöhte Atemfrequenz
- deutlich veränderte Schleimhäute (blass, gerötet, gelb oder blau)
- Verschlucken von Fremdkörpern oder giftigen Substanzen
- kein Harnabsatz
- Nahrungsverweigerung länger als 24 Stunden
- Lethargie
- anhaltende Schmerzäußerung
Weitere Anzeichen dafür, dass es einer Katze nicht gut geht, sind ihre Vitalwerte. In der Regel sollte eine Katze zehn- bis 30-mal pro Minute atmen. Weicht die Atmung stark davon ab oder hechelt die Katze, könnte etwas mit ihr nicht in Ordnung sein. Ihr Puls sollte im Idealfall bei 160 bis 200 Herzschlägen pro Minute liegen. Um diesen Wert zu messen, kann man Zeige- und Mittelfinger an das innere Hinterbein der Katze legen und 15 Sekunden lang mitzählen. Diesen Wert dann vervierfachen. Eine Abweichung vom Normalwert kann unter anderem auf Fieber oder Erkrankungen hindeuten.
Auch die Körpertemperatur verrät etwas über den Gesundheitszustand einer Katze. Temperaturen zwischen 38 und 39,3 Grad gelten bei den Tieren als normal. Höhere Temperaturen hingegen können auf Fieber oder Durchfall und niedrigere Temperaturen auf eine Unterkühlung hinweisen. Wichtig: Manchmal können auch Aufregung oder Stress die Vitalwerte verändern. Abweichungen von der Norm müssen als nicht immer auf eine Erkrankung hindeuten, können aber ein erster Anhaltspunkt sein.
Vorsorge ernstnehmen
Auch abseits von akuten Notfällen lohnt es sich, die Gesundheit der Katze im Blick zu behalten. Empfehlenswert sind zum Beispiel regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, bei denen chronische Erkrankungen frühzeitig erkannt werden können. Gerade ältere Katzen neigen zum Beispiel dazu, chronische Nierenerkrankungen, eine Schilddrüsenüberfunktion, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus zu entwickeln.
Regelmäßige Impfungen können eine Katze außerdem vor Infektionskrankheiten schützen. Welche Impfungen im Einzelfall sinnvoll sind, beantwortet der Tierarzt.
Quelle: Veterinärmedizinische Universität Wien, Universität Leipzig