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Was markiert den Beginn des Frühlings?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Frühlingsanfang zu definieren. Sie richten sich wahlweise nach dem Sonnenstand, dem Kalender oder der Blütezeit von Pflanzen. Je nachdem, welche Definition man wählt, fällt der Frühlingsbeginn auf einen anderen Tag im Jahr. Dazwischen liegen jeweils mehrere Wochen. Da kann man schonmal durcheinander kommen.
Astronomischer Frühlingsanfang
Eine der gängigsten Definitionen richtet sich nach astronomischen Merkmalen und wird entsprechend astronomischer oder auch kalendarischer Frühlingsanfang genannt. Dafür muss man wissen, dass unser Planet leicht zur Seite geneigt ist und in dieser Position im Laufe eines Jahres einmal die Sonne umrundet. Dadurch ist für einige Monate die Südhalbkugel der Erde stärker der Sonne zugewandt und für einige Monate die Nordhalbkugel.
Doch zweimal im Jahr steht die Erde genau senkrecht zur Sonne. An diesen beiden Tagen im März und September – den Tagundnachtgleichen oder Äquinoktien – steht die Sonne mittags genau über dem Äquator und Tag und Nacht sind fast überall auf der Welt genau gleich lang. „Dann überquert die Sonne den Himmelsäquator und ihr Zenitstand wandert von der Süd- auf die Nordhalbkugel“, erklärt Björn Voss vom Planetarium Hamburg. „Wir erleben jeweils zwölf helle und dunkle Stunden.“
Die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche markiert damit den Wechsel zwischen Winter- und Sommerjahreshälfte und damit auch den Beginn des Frühlings. In diesem Jahr ist das bei uns am 20. März, in anderen Jahren kann das Ereignis aber auch auf den 19. oder 21. März fallen.
Meteorologischer Frühlingsanfang
Mit dem Wetter hat diese astronomische Definition übrigens nichts zu tun, denn langjährigen Beobachtungen zufolge kann es bereits einige Wochen vor oder auch erst einige Wochen nach der Tagundnachtgleiche wärmer und frühlingshafter werden. Doch auch der sogenannte meteorologische Frühlingsanfang richtet sich entgegen seines Namens nicht direkt nach dem Wetter. Es handelt sich vielmehr um einen willkürlich gewählten, aber fixen Zeitpunkt, der jedes Jahr gleich bleibt: der 1. März.
Dieser offizielle Frühlings-Startpunkt erleichtert es den Meteorologen, statistische Vergleiche zu ziehen. Als Frühlingsmonate gelten in der Meteorologie daher stets der März, April und Mai. „Darüber hinaus stellte man im Laufe der Zeit aber auch fest, dass die meteorologischen Jahreszeiten die klimatische Situation der Jahreszeiten besser widerspiegeln als die astronomischen“, erklärt der Deutsche Wetterdienst. Wer wissen will, wann die Tage spürbar wärmer werden, richtet sich daher besser nach diesem Datum.
Phänologischer Frühlingsanfang
Wer es ganz genau nimmt, orientiert sich direkt an der Natur und am sogenannten phänologischen Frühlingsanfang. Dieser wird durch die länger werdenden Tage im Frühling eingeläutet, wenn immer mehr Sonnenlicht auf die Erde fällt und sie erwärmt. Das längere Tageslicht und die zunehmende Wärme wecken die Natur schrittweise aus ihrem Wintermodus. Die Pflanzen bekommen dann erste Knospen und Blüten; die Tiere wachsen, entwickeln sich und werden aktiver. Typische Indikatoren für das erste Frühlingsgeschehen in der Natur sind in Deutschland zum Beispiel die Blüte von Hasel, Märzenbecher und Schneeglöckchen, wie der NABU erklärt.
Das genaue Datum für den phänologischen Frühjahrsbeginn hängt aber auch vom Wetter und Klima ab und kann daher nicht genau vorhergesagt werden. In den vergangenen Jahren begann der Frühling nach dieser Einteilung durchschnittlich bereits am 10. Februar, wegen des milden Winters 2024 sogar bereits am 27. Januar, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Der Klimawandel hat das Datum für den Beginn der Vegetationsperiode im Laufe der letzten Jahrzehnte immer weiter nach vorne verschoben.