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Australien: Modernes Land im Süden

Australien
Amtlicher Name:
Australischer Bund
Fläche:
7 692 024 km²
Einwohner:
19,9 Mio.
Hauptstadt:
Canberra
Amtsprache(n):
Englisch
Währung:
1 Australischer Dollar = 100 Cent

Welches Beuteltier ist typisch für Australien?

Das Känguru. Das ungewöhnliche Tier verfügt über kleine Vorderbeine, stark verlängerte Hinterbeine und einen muskulösen Stützschwanz, der bei der hüpfenden Fortbewegung als »Balancierstange« dient. Kleine Arten werden nur hasengroß, die größten erreichen mehr als 2 m Höhe. Die meisten Arten kommen in Grassteppen und Buschwäldern vor, manche leben in Felsengegenden, einige Arten leben auf Bäumen. Kängurus sind in Australien und auf den umliegenden Inseln verbreitet. Die Kängurus haben meist nur ein Junges, das bei der Geburt nur bis zu 3 cm lang ist und seine weitere Entwicklung im mütterlichen Brutbeutel durchmacht. Die kleineren Känguruarten werden in Australien als Wallaby bezeichnet.

Der australische Kontinent weist eine urtümliche Tierwelt auf. Neben den Kängurus leben hier Schnabeltiere, Trauerschwäne und Koalabären. Koalas leben nachtaktiv in den Eukalyptuswäldern an der Ostküste Australiens und bewegen sich träge in den Bäumen. Sie sind heute selten und in ihrem Bestand bedroht.

Außerordentlich artenreich sind die Reptilien vertreten. Neben zahlreichen, teils sehr giftigen Schlangenarten fallen vor allem die oft eigentümlich gestalteten Agamen wie Moloch oder Kragenechse auf. Zu der reichen Vogelwelt gehören viele Papageienarten, der Kookaburra mit seinem gelächterartigen Ruf oder der Emu. Der flugunfähige, straußenähnliche Vogel ist neben dem Känguru Wappentier Australiens. Er kann im schnellen Lauf bis zu 55 km/h erreichen.

Bevölkerung

Wie viele Aborigines gibt es heute?

Rd. 420 000 Menschen gehören zu dieser Völkergruppe, die vor rd. 50 000 Jahren in mehreren Schüben aus Südostasien einwanderte. Ihre ursprüngliche Kultur ist heute nur noch in Resten vorhanden. Bumerang, Speer mit Gleitschleuder, Keule und Schild waren die Waffen, Kleidung fehlte oft ganz. Die Aborigines lebten meist nomadisierend als Jäger und Sammler. Als Wohnung dienten Windschirme oder Höhlen. Ein ausgeprägter Totemismus, komplizierte Heiratsordnungen, Reifefeiern mit Beschneidung, Narbentatauierung und Zahnausschlagen kennzeichnen ihr Leben.

Was ist die »Traumzeit«?

Ein zentraler Begriff der religiösen Vorstellungswelt der Aborigines. Sie bezieht sich nicht nur auf die Schöpfungszeit und die Zeit der Heroen, sondern auch auf Riten, Zeremonien und sakrale Plätze.

Die Aborigines wurden lange Zeit von den europäischen Einwanderern gesellschaftlich stark benachteiligt und erhielten erst 1967 die Bürgerrechte. Dem Bemühen der Aborigines um Selbstbestimmung, Wahrung der kulturellen Identität und Rückführung von Landbesitz wurde erst in der zweiten Hälfte des 20. Jh. schrittweise entsprochen. Bis heute kennzeichnen hohe Arbeitslosigkeit und eine erheblich niedrigere Lebenserwartung das Leben vieler Aborigines.

Wirtschaft

Welche Tiere haben große wirtschaftliche Bedeutung?

Schafe. Australien ist der weltweit größte Erzeuger von Wolle und ein wichtiger Fleischlieferant. Der größte Teil der agrarischen Nutzfläche dient als Weideland für Schafe und Rinder. Die Farmen umfassen oftmals Hunderte von Quadratkilometern. Zwei Drittel des Territoriums sind zwar als Agrarfläche ausgewiesen, allerdings sind u. a. wegen Wassermangels nur 7 % für den Ackerbau geeignet. Eine wichtige Rolle spielt u. a. der Weinbau im Barossa Valley nördlich von Adelaide und am Hunter River in Neusüdwales.

Obwohl Australien eine leistungsfähige Landwirtschaft und reiche Rohstoffvorkommen hat, nimmt dieser Anteil am Gesamtexport seit Mitte der 1980er Jahre ab. Den größten Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt erbringt heute der Dienstleistungssektor, insbesondere die Finanzwirtschaft, die Unternehmensdienstleistungen, die Medienwirtschaft und die New Economy. Von zunehmender Bedeutung ist auch der Tourismussektor.

Geschichte

Zu welchem Zweck besiedelten die Briten Australien?

Es wurden Sträflinge angesiedelt. 1788 gründeten die Briten die erste Sträflingskolonie in der Nähe von Sydney und legten damit den Grundstein zur Besiedlung des Erdteils. Bis zur Einstellung der Deportationen 1868 wurden zahlreiche weitere Strafkolonien entlang der Küste errichtet. Die insgesamt mehr als 160 000 Häftlinge bildeten das Reservoir billiger Zwangsarbeiter für die Siedler, die ab 1793 freiwillig nach Australien kamen.

Nach 1810 begann die Erschließung des Landesinneren, zunächst entlang der Flussläufe. Zwischen 1844 und 1861 gelang deutschen und britischen Expeditionen die Durchquerung des Kontinents. Den Entdeckern folgten Siedler und Farmer, die die Ausweitung von Weide- und Ackerbauflächen vorantrieben. Die Erweiterung des Siedlungsraums ging einher mit einer Vernichtungspolitik gegen die Aborigines.

Großbritannien gründete in der Folgezeit mehrere Kolonien. Große Goldfunde lockten seit Mitte des 19. Jh. einen Strom freiwilliger Siedler ins Land. Ab 1850 genossen die Kolonien beschränkte Selbstverwaltungsrechte, in deren Folge sie eigene Verwaltungen aufbauten. 1901 schlossen sich Neusüdwales, Queensland, Südaustralien, Westaustralien, Tasmanien und Victoria zu einem Bundesstaat im britischen Empire zusammen. 1931 erhielt Australien die Souveränität.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten die Industrialisierung des Landes sowie eine Liberalisierung der australischen Einwanderungspolitik innenpolitische Schwerpunkte. Die Einwanderung blieb allerdings zunächst auf Weiße konzentriert.

Landesnatur

Was ist der Ayers Rock?

Ein 335 m hoher, 2,5 km langer Inselberg (Monolith) im Südwesten des Nordterritoriums, 440 km südwestlich von Alice Springs. Der Ayers Rock ist die heilige Stätte der Aborigines, der australischen Ureinwohner, die den rötlichen mythenumrankten Felsbrocken Uluru nennen. Das Wahrzeichen Australiens ist der zweitgrößte Monolith der Erde – der größte ist der weithin unbekannte Mount Augustus im Westen Australiens.

Australien ist der kleinste, trockenste und flachste Kontinent der Erde. Riesige Wüsten und die roten Schwemmebenen sind das dünn besiedelte und unbewohnte »rote Herz« des Landes. Im Ganzen ist der australische Kontinent ein gewaltiges Tiefland, größtenteils von Gebirgszügen umrahmt. Davor liegen meist nur schmale Küstenebenen. Im Norden greift der Carpentariagolf zwischen Arnhemland und der Kap-York-Halbinsel tief ins Land ein. Im Süden dringen von der Großen Australischen Bucht der Spencer- und St.-Vincent-Golf ins Landesinnere vor.

Wo liegt das Great Barrier Reef?

Das größte Korallenriff der Erde ist der Nordostküste Australiens vorgelagert. Es erstreckt sich über eine Länge von rd. 2000 km und hat eine Gesamtfläche von 228 000 km². Rd. 400 Korallenarten bilden in dem klaren Wasser Bänke aller Farben und Formen. Seit 1981 zählt das Naturparadies, das viele Touristen anzieht, zum Weltnaturerbe.

Was geschah …

1606?

Der Holländer Willem Jansz (1570–1636) trifft als erster Europäer auf Australien.

1642?

Abel Tasman (1603 bis 1659) entdeckt Van Diemen's Land (1855 in Tasmanien umbenannt).

1770?

James Cook (1728 bis 1779) erforscht die Ostküste und beansprucht sie für Großbritannien als Neusüdwales.

1901?

Australien wird ein unabhängiger Bundesstaat im britischen Empire.

1999?

Die Mehrheit der Bevölkerung stimmt in einem Referendum gegen die Einführung der republikanischen Staatsform.

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