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Pythagoras: Mathematiker mit großer Anhängerschaft

Was weiß man über Pythagoras?

Über Leben und Person ist wenig bekannt. Der Philosoph, Astronom und Mathematiker Pythagoras wurde auf der griechischen Insel Samos geboren. Gesichert scheint, dass Pythagoras um das Jahr 530 v.Chr. in den griechischen Kolonien in Unteritalien (Kroton) wirkte, wo er eine Philosophenschule gründete. Auf Sizilien, angeblich in Mentapontum, ist er gestorben.

Warum ging der Philosoph nach Italien?

Der Überlieferung nach verließ Pythagoras seine Heimat Samos, weil er die Tyrannei des Polykrates missbilligte, der durch Schillers Ballade »Der Ring des Polykrates« weltberühmt wurde. Die Berichte, wonach Pythagoras Wunder vollbracht und geweissagt habe, gehören ins Reich der Legende. Gleiches gilt wohl für die Berichte über Reisen nach Ägypten, Kleinasien und Babylon. Sicher ist, dass er in Italien eine philosophische Gesellschaft ins Leben rief, für die er einen Kanon von Lebensregeln aufstellte, der das Zölibat, ein verlängertes Schweigegebot sowie verschiedene Arten von Enthaltsamkeit umfasste. Die Philosophenschule kümmerte sich gemäß den Richtlinien ihres Gründers um die Pflege von Philosophie, Mathematik und Musik in Verbindung mit gymnastischen Aktivitäten. Im Zuge der Legendenbildung wurde mit dem Namen Pythagoras allerdings manch ein Lehrsatz verbunden, der erst von späteren Pythagoreern wie Philolaos und Archytas von Tarent stammte.

Was lehrte der Grieche?

Pythagoras lehrte eine Variante der Seelenwanderung, die vermutlich auf bacchische und orphische Mysterien zurückging. Die Essenz dieser Lehre war religiös wie ethisch begründet und sollte ein System aufzeigen, wie durch eine Abfolge von Inkarnationen der Seele in verschiedenen Lebewesen bestimmte Sünden und Tugenden bestraft oder belohnt werden. Aus diesem Grund war es verboten, Tiere zu töten oder zu opfern und Fleisch zu essen.

Wie konstruiert man rechte Winkel?

Mit Hilfe des berühmten Lehrsatzes, der nach Pythagoras benannt ist und der besagt, dass die Fläche eines Quadrats über der längsten Seite eines rechtwinkligen Dreiecks gleich groß ist wie die Summe der Quadrate über den beiden anderen Seiten. Auch die Erkenntnis, dass die Summe der Winkel eines Dreiecks gleich zwei rechten Winkeln ist, wird auf ihn zurückgeführt. Doch betrieb Pythagoras die Mathematik nicht als Selbstzweck oder als begrenzte Fachwissenschaft. Er stellte sie, vor allem die Lehre von den Zahlen, in den Mittelpunkt seiner philosophischen Betrachtungen. Übrigens war Pythagoras nach alter Überlieferung der Erste, der das Wort »Philosophie« in dem uns heute geläufigen Sinn verwendete. Es erschien ihm nämlich anmaßend, sich, wie bis dato üblich, sophos, Weiser, zu nennen, und deshalb bezeichnet er sich als philosophos, Freund der Weisheit.

Welche Bedeutung haben die Zahlen für Pythagoras?

In den Zahlen sieht die pythagoreische Lehre das eigentliche Geheimnis und die Bausteine der Welt. Jede der Grundzahlen von eins bis zehn hat ihre besondere Kraft und Bedeutung, allen voran die vollkommene und umfassende Zehn. Die Harmonie der Welt – Pythagoras war der Erste, der die Welt als »Kosmos« bezeichnete – beruht darauf, dass alles in ihr nach Zahlenverhältnissen geordnet ist. Das zeigt sich für Pythagoras vor allem in der Musik.

So war er wohl der Erste, der den harmonischen Zusammenklang der Töne und die Stufen der Tonleiter auf zahlenmäßige Verhältnisse zurückgeführt hat.

Wer waren die Pythagoreer?

Die Anhänger des Pythagoras. In der Psychologie und in der Ethik der Pythagoreer taucht die Vorstellung von der Harmonie sowie der Begriff der Zahl auf, um einerseits den menschlichen Geist und seine unterschiedlichen Zustände, andererseits den Begriff der Tugend in seinen möglichen Varianten zu erklären. Allerdings waren es weniger diese speziellen Doktrinen der philosophischen Schule, die philosophische Strömungen in Griechenland beeinflussten, als vielmehr die generelle Vorstellung von Umfang und Zielen der Philosophie. Anders als die Ionier, die als Naturwissenschaftler die Philosophie ausschließlich mit Wissen verbanden, waren die Pythagoreer ethisch wie religiös interessiert und strebten danach, die Philosophie auch in einen Zusammenhang mit dem Leben an sich zu bringen. Geschichtlich bleibt ihr Bund bedeutsam als ein bemerkenswerter Versuch, religiöse und philosophische Gedanken in einer abgeschlossenen und disziplinierten Gemeinschaft in die Praxis umzusetzen.

Wussten Sie, dass …

die Behauptung, Pythagoras habe seinen Schülern das Essen von Bohnen untersagt, ein Missverständnis ist? In der griechischen Kolonie Kroton, wo sich Pythagoras niedergelassen hatte, wurde mithilfe schwarzer und weißer Bohnen abgestimmt. Er untersagte also, sich politisch zu betätigen.

seine Anhänger den Philosophen für den Sohn Apolls beziehungsweise den Gott selbst hielten?

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