Lexikon
Biạfra
eine 1967–1970 in der Ostregion Nigerias ausgerufene unabhängige Republik.
Das Gebiet umfasste 76 355 km2, mit 12,4 Mio. Einwohnern. Vorausgegangen war der Sezession am 15. 1. 1966 ein misslungener Staatsstreich jüngerer Offiziere gegen die Bundesregierung und die Regionalregierungen Nigerias. In den folgenden Monaten der Herrschaft des Generals J. Ironsi, der ein Ibo aus der Ostregion war, staute sich vor allem in Nordnigeria Hass gegen die Ibo an; er entlud sich nach Ironsis Ermordung (29. 7. 1966) in ibofeindlichen Pogromen, denen etwa 30 000 Menschen zum Opfer fielen; 1 Mio. Ibo flohen in die Ostregion, ihr Herkunftsland. Daraufhin isolierte der Militärgouverneur der Ostregion, Oberstleutnant C. Ojukwu, die Ostregion vom übrigen Nigeria und versuchte, dem Land eine neue Verfassung (als lockerer Staatenbund) zu geben, erklärte dann aber die Unabhängigkeit Biafras.
Nigeria griff Biafra jedoch militärisch an und eroberte Biafras Hauptstadt Enugu und 1968 die Hafenstadt Port Harcourt. Nur vier afrikanische Staaten (Tansania, Sambia, Côte d’Ivoire, Gabun) und Haiti erkannten Biafra diplomatisch an. Während Großbritannien und die Sowjetunion massive Militärhilfe an Nigeria leisteten, unterstützten Biafra nur Frankreich und private Gruppen aus vielen westlichen Ländern. Eine Luftbrücke zur Versorgung Biafras wurde nur unter großen technischen Schwierigkeiten von der portugiesischen Insel São Tomé aus aufrechterhalten. Katastrophaler Mangel an Nahrungsmitteln, Waffen und Versorgungsgütern führte 1970 zum militärischen Zusammenbruch Biafras. Ojukwu floh ins Ausland, und Biafra musste am 15. 1. 1970 kapitulieren.
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