Der Stiftungsrat für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels hat den hier zu Lande recht unbekannten nigerianischen Schriftsteller Chinua Achebe zum diesjährigen Preisträger bestimmt. Die Verleihung der mit 15 000 Euro verbundenen Auszeichnung findet am Buchmessen-Sonntag, 13. Oktober, in der Paulskirche statt. Die Laudatio hält der Präsident der Würzburger Universität, Theodor Berchem. In der Begründung des Stiftungsrates heißt es: “Der Buchhandel ehrt mit Chinua Achebe eine der kräftigsten und zugleich subtilsten Stimmen Afrikas in der Literatur des 20. Jahrhunderts, einen unnachgiebigen Lehrer und Moralisten und vor allem einen großen Erzähler.”
Klassiker der afrikanischen Literatur
Achebe, 1930 im Osten Nigerias als Sohn eines Katechisten und Lehrers der Church Missionary Society geboren, gehört dem Volk der christlichen Ibo an, der drittstärksten Bevölkerungsgruppe des Landes. Es herrschen inzwischen in Nigeria nach blutigen Bürgerkriegen die muslimischen Haussa. Chinua Achebe studierte Anglistik, Geschichte und Theologie, arbeitete beim Rundfunk, bis er 1958, als Nigeria noch unabhängig war, den “Klassiker der afrikanischen Gegenwartsliteratur” schrieb: Sein Roman Things Fall Apart, der in Deutschland bei Suhrkamp unter dem Titel Okonkwo oder Das Alte stürzt erschien, ist eine einzige Anklage gegen den Kolonialismus.