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Aberglaube oder Tatsache: Bringt Freitag, der 13., wirklich Unglück?
Am besten im Bett bleiben, Decke über den Kopf ziehen und hoffen, dass alles gut geht: Freitag, der 13. steht an – und der gilt bei vielen als der Unglückstag schlechthin. Gefühlt zumindest. Es gibt sogar einen Namen für diese diffuse Angst vor dem Unglücks-Freitag: Paraskavedekatriaphobie. Abgeleitet ist dies aus dem Griechischen: Paraskave = Freitag; Dekatria = 13; Phobie = Angst.

Was sagt die Statistik?
Aber was ist dran an der Angst vor dem Freitag, den 13.? Passieren an diesem Tag tatsächlich mehr Unglücke als an "normalen" Tagen? Einer der es wissen muss, ist Bernd Engelien von der Zurich Versicherung. Denn wie andere viele Versicherungen werten seine Kollegen regelmäßig Schadensmeldungen aus und erstellen Statistiken darüber, wann besonders häufig Unglücke passieren. Seit 2009 untersuchen sie auch gezielt den mysteriösen Freitag, den 13. – und haben dabei Einiges herausbekommen.
Fangen wir mit dem Wochentag an: Wie gefährlich ist der Freitag denn generell? "Der Freitag ist für sich betrachtet im Jahresdurchschnitt grundsätzlich der schadenreichste Tag der Woche", erklärt Bernd Engelien. "Über die Gründe kann man natürlich nur spekulieren. Vielleicht liegt es einfach daran, dass man generell gegen Ende der Woche schon etwas ermattet und weniger aufmerksam ist. Aber vielleicht ist man im Straßenverkehr auch einfach draufgängerischer, weil man einfach schnell nach Hause, schnell ins Wochenende möchte und dadurch kann es dann sein, dass es zu mehr Unfällen kommt."
Am 13. kracht es sogar weniger oft
Und was ist mit der Unglückszahl 13: Welche Auswirkungen hat die? Auch hier hat Engelien eine Antwort: „Ja, genau das ist jetzt die Überraschung: Die 13 ist, wenn man die Schadenhäufigkeit über das Jahr betrachtet, überhaupt keine Unglückszahl", erklärt er. Im Gegenteil: Die Statistiken besagen sogar, dass am 13. eines Monats grundsätzlich deutlich weniger Schäden auftreten, als an allen anderen Tagen.
Und wie ist es nun an einem Freitag, den 13.? Wie viel Angst muss man vor dem haben? "Gar keine! Freitag, der 13. ist wie jeder andere Tag auch", betont Engelien. "Wir konnten seit dem Beginn unserer Untersuchung im Jahr 2009 feststellen, dass an allen Freitagen, die auf einen 13. fallen, im Schnitt ähnlich viele Schäden auftreten, wie im Jahresdurchschnitt. Also, Angst sollte man vor Freitag, den 13. nicht haben."
Warum haben so viele trotzdem Angst vor dem "Unglücks-Freitag?
Aber allen rationalen Argumenten zum Trotz: Der Aberglaube vom unheilbringenden Freitag, den 13. hält sich hartnäckig. Es gibt sogar Menschen, die es vermeiden, für diesen Tag einen Flug zu buchen und nicht umsonst gibt es in vielen Hotels kein Zimmer 13 oder in manchen Flugzeugen keine Sitzreihe 13. Hinzu kommt, dass nicht wenige Menschen schwören, ihnen passiere an einem Freitag, den 13. tatsächlich mehr Pech als an anderen Tagen.
Wie ist das erklärbar? Wissenschaftler nennen so was eine sich selbsterfüllende Prophezeiung: Wer sich vor etwas fürchtet, der erhöht damit unbewusst die Wahrscheinlichkeit, dass es passiert. Man ist beispielsweise aus Angst vor einem Sturz oder Unfall so verkrampft, dass man dann doch das Auto übersieht. Oder aber man erinnert sich schlicht besser an Negatives, weil ja Freitag der 13. ist.