Mit der
lateinischen
Präposition
in sind ebenso wie mit
ad (
ad absurdum, ad acta),
de (
de facto, de iure),
per (
per definitionem, per pedes) und den Präpositionen
cum, ex, pro oder
sine viele heute noch im Deutschen verwendete Wendungen gebildet. Dies zeigt auch, wie stark das Lateinische als Kolonisatoren
–, Kirchen
– und Gelehrtensprache das Deutsche beeinflusst hat.
In bedeutet „in, ein, hinein“ und ist der erste Bestandteil der Wendung
in flagranti „auf frischer Tat“. Ursprünglich war diese Wendung noch ein wenig länger und lautete
in flagranti crimine („in brennendem Verbrechen“). Ebenso wie das heute seltene Adjektiv
flagrant „offenkundig“ geht
flagranti in dieser Wendung auf das Partizip Präsens von
flagrare „brennen“ zurück, das im Nominativ
flagrans, im Genitiv
flagrantis heißt. Die deutsche Entsprechung
auf frischer Tat führt auf die Spur des auf den ersten Blick unpassenden Bildes vom
brennenden Verbrechen: zugrunde liegt, dass es gerade erst geschehen ist, also die
Glut (lat.
flagrantia) noch sichtbar ist. Da sich
in flagranti (heute wieder) vor allem auf den Ehebruch bezieht, ist hier davon auszugehen, dass die
Tat aus Liebesglut Ursprung der Wendung ist.