Lexikon
Holocaust-Gedenkstätte
Ort, der an die Vernichtung u. Verfolgung der Juden durch das nat.-soz. Dtschld. (Holocaust) erinnert. Gedenkstätten sind Friedhöfe, Mahnmale, Museen, Archive oder histor. Stätten. In vielen Staaten entstanden nach dem 2. Weltkrieg Gedenkstätten, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Die bekannteste ist Yad Vashem, die zentrale Gedenkstätte des Staates Israel, die 1953 in Jerusalem gegründet wurde. Sie umfasst zusätzl. ein Archiv, eine Bibliothek, ein Histor. u. ein Kunst-Museum, ein Internationales Forschungsinstitut über den Holocaust u. a. Einrichtungen. In der sog. Schwarzen Bibliothek sind alle 6 Mio. Namen der ermordeten Opfer aufgeführt. In den USA entstanden mit dem Museum der Toleranz des Simon Wiesenthal Centers in Washington u. dem US Holocaust Memorial Museum in Los Angeles ebenfalls große Gedenkstätten. In Österreich befindet sich im ehem. Konzentrationslager Mauthausen eine Gedenkstätte; 2000 wurde in Wien zur Erinnerung an die 65 000 österr. Juden, die Opfer des Völkermordes wurden, ein Holocaust-Denkmal eröffnet. Weitere Gedenkstätten wurden in Osteuropa eingerichtet, z. B. im ehem. Konzentrationslager Auschwitz in Polen. 2005 wurde in Paris die größte europ. H. eingeweiht, die auf Marmorwänden die Namen der deportierten Juden verzeichnet.
In Dtschld. existieren zahlreiche Gedenkstätten, u. a. in den ehem. Konzentrationslagern Dachau, Neuengamme, Bergen-Belsen u. Buchenwald. Im Juni 1999 beschloss der Deutsche Bundestag den Bau einer zentralen H. in Berlin. Die Gedenkstätte in der Nähe des Brandenburger Tores (Einweihung 10. 5. 2005) wurde vom US-amerikan. Architekten P.Eisenman entworfen u. besteht aus einem 19 000 qm großen, unregelmäßig abgesenkten Gelände, auf dem 2751 Stelen aufgestellt sind, die zwischen 0,4 u. 5,5 m hoch u. verschieden stark geneigt sind; von außen entsteht so der Eindruck eines wogenden Feldes. Dieses Stelenfeld, das keinen Eingang, keine Mitte u. kein Ende hat, bietet eine radikale Auseinandersetzung mit dem herkömml. Denkmalsbegriff, da es sich jedem Versuch, den Holocaust mit traditionellen Mitteln zu repräsentieren, verweigert. Ergänzt wird die Gedenkstätte durch einen unterird. „Ort der Information“, der Aufklärung über die Opfer bietet.
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