Lexikon
Kambrium: Mittelkambrium
Vor 545–520 Mio. Jahren: Das Mittelkambrium
545 Mio.
Die Kragentiere (Hemichordata oder Branchiotremata) entwickeln sich. Es sind Meerestiere mit einem inneren Kiemenkorb. Nachgewiesen sind sie vom Mittelkambrium bis ins Unterkarbon (545–325 Mio.) und von der Unterkreide (140–97 Mio.) bis heute.
545–520 Mio.
Mit dem Einsetzen der Plattentektonik kommt es an den Plattengrenzen zur Entstehung vulkanischer Inselbögen und zu untermeerischem Vulkanismus. Hier bilden sich vielfältige Lagerstätten in Tiefengesteinen (Plutoniten) und in hydrothermalen Zonen, vorwiegend an den Rändern von Meeresgräben (Geosynklinalen), die in dieser Zeit als Gürtel weit gehend miteinander in Verbindung stehen.
In Südaustralien lagern sich mächtige Rotsedimente, örtlich zusammen mit Steinsalz, ab. Es ist ein Beweis für heißes trockenes Klima. Ebenso entwickeln sich in Sibirien (Jenessei, Lena) und Vorderindien mächtige Evaporitlager (Eindampfungsgesteine).
Auf der Nordhalbkugel sind in den Regionen Schlesien, Sardinien, Antiatlas Nordamerika bis Alaska, Grönland und Sibirien umfangreiche Kalkdecken nachzuweisen.
In der Antarktis bilden sich Riffkalke bis zu 4000 m Mächtigkeit. Australische Riffe sind bis zu 1000 m mächtig. Dies deutet darauf hin, dass ein warmes Klima vorherrscht (so genanntes Riffklima).
Die Meeresflora baut sich generell aus Algen auf. Dazu gehören mehrere Ordnungen, die sich im botanischen System heute noch nicht mit Sicherheit einordnen lassen.
Arten der Stachelhäuterklasse Edrioasteroidea bevölkern die Meere. Diese Verwandten der Seeigel werden 6 bis 60 mm groß und besitzen scheibchen- bis kissenförmige Körper, die von zahlreichen unregelmäßigen Platten bedeckt sind. Außerdem tritt der Unterstamm Blastozoa auf.
In Europa weit verbreitet ist u.a. der Trilobit Ptychoparia striata. Im Bodenschlamm der mitteleuropäischen Flachmeere findet sich erstmals der kleinere Ellipsocephalus hoffi. Die Gattung Paradoxides ist über Europa und Nordamerika verbreitet.
Erstmals tritt der Tierstamm der Protarthropoda in Erscheinung, zu dem die so genannten Bärtierchen (Tardigrada) und die Onychophora zählen. Es handelt sich um gleichmäßig segmentierte Wirbellose, die Übergangsformen zwischen den Ringelwürmern und den Gliederfüßern (Arthropoda, 590 Mio.) darstellen.
Die Unterklassen der Krebse, Muschelkrebse (Ostracoda), Rankenfüßer (Cirripedia) und Höheren Krebse (Malacostraca), die bereits seit dem Unterkambrium (590–545 Mio.) nachweisbar sind, entwickeln eine große Artenvielfalt.
In British Columbia (Kanada) sedimentiert das berühmte Fossilvorkommen des Burgess-Schiefers. Über 100 verschiedene Tiergattungen sind in diesen Schichten erhalten.
545–410 Mio.
Im Stamm der Stachelhäuter entwickelt sich die Klasse Eocrinoidea mit mehr oder weniger rundem Körper aus regelmäßig angeordneten Platten und einfachen Armen weiter.
545–375 Mio.
In der Prager Mulde, im Südwesten von Prag, lagern sich Schiefergesteine und Kalke (Formation Barrandium) ab. Sie führen zahlreiche Trilobiten-Fossilien.
545–360 Mio.
Vertreter der Armfüßerordnung Pentamerida leben in den Meeren. Sie besitzen kalkige, perforierte (impunctate) Schalen, die mit einem Schloss versehen sind. Zu der Ordnung Pentamerida zählen lediglich die beiden Gattungen Conchidium und Pentamerus.
Der Unterstamm Homalozoa der Stachelhäuter entwickelt sich. Er bleibt auf die Zeit bis zum Devon (410–360 Mio.) beschränkt und umfasst bereits spezialisierte Formen, denen die sonst bei Stachelhäutern vielfach zu beobachtende radiale Symmetrie fehlt. Neuerdings werden manche von ihnen (Calcichordaten) in die systematische Nähe der Wirbeltiere gestellt.
Die Trilobitenordnung Odontopleurida entwickelt sich. Es handelt sich um stark bestachelte, nur wenige Zentimeter lange Dreilapper, die im Meer leben. Der Brustabschnitt dieser Tiere besteht aus acht bis zehn Segmenten.
545–325 Mio.
Die Graptolithen, koloniebildende Tiere mit einem aus Skleroprotein bestehenden Außenskelett, besiedeln die Flachmeere. Das Baumaterial ist ein Gerüsteiweiß von ähnlicher Zusammensetzung wie das Chitin etwa des Insektenpanzers.
545–243 Mio.
In den Meeren leben Arten der Nesseltier-Unterklasse Conulata. Sie sind 6 bis 10 cm groß, vierstrahlig symmetrisch aufgebaut und besitzen spitzkonische, meist fein gestreifte Gehäuse mit dünner, chitinigphosphatischer Schale.
540–510 Mio.
In diesem Zeitraum herrscht eine geomagnetische Periode mit vorwiegend reverser (umgekehrter) Polung, d.h. der magnetische Nord- und der Südpol der Erde sind gegenüber den heutigen Verhältnissen meistens vertauscht.
520 Mio.
Die Ordnung Redlichiida, eine der ersten Trilobiten- oder Dreilapper-Ordnungen, stirbt aus. Ihre Vertreter besaßen lange Wangenstacheln und etwa halbkreisförmige Augen. Zu der Ordnung zählten u.a. die Gattungen Paradoxides, Ellipsocephalus und Holmia.
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