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Marendichtung

zu Ehren der Mutter Christi verfasste liturgische Lieder (Hymnen, Sequenzen), Erbauungsbücher, Spiele oder Legenden; zunächst (9./10. Jahrhundert) nur lateinisch (Hrabanus Maurus, Notker Balbulus, Hrotsvith von Gandersheim), seit dem 12. Jahrhundert auch in deutscher Sprache, besonders von den Anhängern der cluniazensischen Reform getragen; sie wurde früh mit mystischen Zügen verklärt; dann auch Thema für höfische Spruchdichter (Reinmar von Zweter) und für den Meistersang (Frauenlob, H. Folz). Die von den Klöstern gepflegten Marienklagen (die Mutter Christi unter dem Kreuz) bildeten ein Element des religiösen Kirchenraumspiels. Die Reformation drängte die Mariendichtung zurück, sie lebte aber wieder auf bei den Romantikern (C. Brentanos, Novalis). Ein neuromantischer artistischer Nachklang ist R. M. Rilkes „Marienleben“ 1913.

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