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Bakterielle Infektionen – Worauf muss man bei der Einnahme von Antibiotika achten?

Ob ein Antibiotikum gegen eine bakterielle Infektion wirkt, hängt nicht nur vom Erreger und Medikament ab. Antibiotika müssen auch korrekt eingenommen werden. Falsche Anwendung kann nicht nur die Behandlung erschweren, sondern auch zur Entstehung resistenter Bakterien beitragen. Deshalb ist es wichtiger denn je zu wissen, worauf man bei der Einnahme achten sollte. Hier kommen ein paar praktische Tipps.
CMA, 19.11.2025
Junge Frau bei der Einnahme eines Anitibiotikums vor einem Hintergrund mit Bakteriendarstellungen

© wildpixel (Hintergrund), Xavier Lorenzo (Frau), beide iStock

Bakterien sind mikroskopisch kleine Einzeller, die sich schnell vermehren und im Körper verschiedene Erkrankungen wie zum Beispiel Mandelentzündungen, Lungenentzündungen und Blasenentzündungen auslösen können. Antibiotika unterstützen das Immunsystem dabei, diese Erreger zu bekämpfen. Je nach Wirkstoff töten sie Bakterien direkt ab oder hemmen deren Wachstum und Vermehrung. Wichtig ist zu beachten, dass Antibiotika eben nur bei bakteriellen Infektionen wirken. Bei Viren sind sie nutzlos.

Was ist bei der Einnahme von Antibiotika zu beachten?

Besonders wichtig für eine wirksame Behandlung ist es, den Rat deines Arztes oder deiner Ärztin genau zu befolgen, um die Erreger vollständig zu beseitigen. „Nur die Ärztin oder der Arzt kann beurteilen, welches Antibiotikum im jeweiligen Einzelfall sinnvoll ist. Deshalb rate ich dringend davon ab, sich "für den Notfall" ein Antibiotikum in die Hausapotheke zu legen. Dieses wahllose Einnehmen nutzt im Zweifelsfall nichts, kann aber zu Resistenzen führen und somit Schaden anrichten“, sagt Kathrin Luboldt, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Nordrhein.

Stichwort Resistenzen: Bakterien können sich an die Antibiotika anpassen und dadurch mit der Zeit unempfindlich gegenüber Antibiotika werden – besonders dann, wenn diese zu niedrig dosiert, unregelmäßig eingenommen oder zu früh abgesetzt werden. Überlebende Keime können dann Strategien entwickeln und weitergeben, durch die das Medikament seine Wirkung verliert. Deshalb ist es wichtig, Antibiotika genau nach Vorgabe und bis zum Ende der verordneten Dauer einzunehmen.

Wechselwirkung mit Lebensmitteln

Man sollte außerdem auf Wechselwirkung mit verschiedenen Lebensmitteln achten.

Von den Mineralstoffen ist Calcium besonders problematisch. Es steckt vor allem in Milch und Milchprodukten wie Joghurt, Käse oder Butter. Calcium kann die Aufnahme mancher Antibiotika im Körper verlangsamen oder sogar verringern. Deshalb gilt die Faustregel: Rund drei Stunden vor und nach der Einnahme besser auf Milchprodukte verzichten. Ähnliches trifft auf einige Zitrusfrüchte zu, insbesondere auf Grapefruit, die ebenfalls die Wirksamkeit beeinflussen kann.

Generell nimmt man Antibiotika am besten mit einem Glas Leitungswasser ein. Im Gegensatz zu Mineralwasser enthält es weniger Mineralstoffe. Das minimiert mögliche Wechselwirkungen. Auf Alkohol sollte man während sowie ein paar Tage nach der Therapie vollkommen verzichten.

Auch Aluminium, Eisen, Magnesium oder Zink vertragen sich oft nicht mit Antibiotika. Magnesium findet sich etwa in Präparaten gegen Wadenkrämpfe und Zink in vielen Produkten, die das Immunsystem unterstützen sollen.

Achtung vor Medikamentenmix

Aber auch andere Arzneimittel können die Wirkugn von Antibiotika stören. „Während die Liste der Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln eher kurz ausfällt, ist die Liste der Wechselwirkungen von Antibiotika mit anderen Medikamenten dafür umso länger", sagt Luboldt. Das gilt zum Beispiel für Medikamente gegen Sodbrennen. sogenannte Antazida, die man ohne Rezept bekommt. Wenn man sie zusammen mit bestimmten Antibiotika nimmt, besonders Tetracyclinen oder Chinolonen, kann das die Aufnahme des Wirkstoffs im Körper beeinträchtigen. Deshalb sollte man diese Mittel wie bei den Milchprodukten zeitversetzt einnehmen: Nach der Einnahme des Antibiotikums mindestens drei Stunden warten, bis der Säureblocker angewendet wird. 

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