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Grippewelle: Neue Influenza-Variante auch bei uns
Die Grippe geht wieder um und diesmal mit einer neuen Variante: der sogenannten „Subklade K“, einem untergeordneten Zweig innerhalb des bekannten saisonalen Grippevirus-Stamms H3N2. In Australien hat dieser Virus schon eine rekordverdächtige Grippewelle ausgelöst, mit über 400.000 Fällen. Auch hier soll sich diese Influenza-Variante bereits Virus ausbreiten. Forschende rechnen deshalb mit rund 20 Prozent mehr Erkrankungen als in einer durchschnittlichen Saison. Der Höhepunkt der Grippewelle kommt aber erst noch im Januar oder Februar.
Was verursacht Grippe?
Während gewöhnliche Erkältungen von vielen unterschiedlichen Viren ausgelöst werden können, wird die echte Grippe ausschließlich durch Influenzaviren verursacht. Sie lassen sich dabei in drei Gattungen – A, B und C – gliedern, die unterschiedlich häufig mutieren und unterschiedlich schwere Infektionen auslösen. Typ A verursacht in der Regel mehr als 70 Prozent der Grippefälle und Typ B die meisten übrigen, denn Typ-C-Influenza ist selten.
Auch der Stamm H3N2 gehört zur Typ A. Er gilt nicht zwingend als gefährlicher als andere Grippeviren, verändert sich aber genetisch besonders schnell. Dadurch wandelt sich auch die Oberflächenstruktur des Erregers und das führt dazu, dass unser Immunsystem das mutierte Virus weniger gut erkennt – und es daher auch weniger effektiv abwehren kann.
Einmal im Körper angelangt, zerstören die Influenza-Viren die Zellen der Schleimhäute in den Atemwegen. Das löst dann eine Entzündungsreaktion im Körper aus, was wiederum zu den typischen Symptomen einer Grippe führt.
Wie äußert sich eine Grippe?
Dass wir uns mit Grippe angesteckt haben, spüren wir schnell. Schon nach ein bis zwei Tagen fühlen sich viele auf einmal krank. Dieses plötzliche Auftreten des Krankheitsgefühls unterscheidet die Grippe von einer normalen Erkältung, die sich meist eher langsam anbahnt. Zu den typischen Symptomen einer Influenza-Erkrankung zählen plötzlich einsetzendes Fieber, trockener Reizhusten oder Halsschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen und starke Kopfschmerzen.
Bei Kindern können zusätzlich Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hinzukommen. Ältere Menschen oder Menschen mit einer geschwächten Abwehr bekommen häufig kein hohes Fieber oder ausgeprägte Krankheitszeichen. Gleichzeitig können ältere Menschen jedoch zusätzlich verwirrt oder desorientiert sein.
Aber nicht jeder, der sich mit Influenza ansteckt, entwickelt auch Symptome: „Etwa ein Drittel der Angesteckten bekommt tatsächlich Fieber und typische Beschwerden, ein weiteres Drittel hat nur leichte erkältungsähnliche Symptome ohne Fieber, das letzte Drittel bleibt beschwerdefrei“, erklärt die Stiftung Gesundheitswissen.
Wie steckt man sich mit Influenza an?
Das Grippevirus wird durch Tröpfchen in unserer Atemluft übertragen. Niest, hustet oder spricht ein erkrankter Mensch, gelangen winzig, virushaltige Speicheltropfen in die Luft, die andere Menschen einatmen können. Anstecken können wir uns aber auch durch Kontakt mit den Händen eines an Grippe Erkrankten oder über Oberflächen, die mit virushaltigem Sekret kontaminiert sind. Influenzaviren können mehrere Stunden lang auf Oberflächen überleben – besonders gut, wenn es kalt ist. Fassen wir einen verunreinigten Türgriff an und berühren uns anschließend an Mund, Nase oder Augen, können die Grippeviren in unseren Körper eindringen.
Wie bei jeder durch Viren ausgelösten Krankheit bietet regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife einen gewissen Schutz vor Ansteckung und Verbreitung. Vor allem nach dem Kontakt zu Erkrankten oder nach dem Nachhausekommen sollten wir unsere Hände daher gründlich waschen. In der Öffentlichkeit kann das Tragen einer Maske uns und andere vor einer Ansteckung schützen. Aber es hilft auch, Abstand zu anderen zu wahren. Erkrankte sollten außerdem regelmäßig lüften, um die Viruslast in Räumen gering zu halten.
Wie gut schützt die aktuelle Grippeimpfung?
Grippeimpfstoffe werden jedes Jahr erneuert. Denn nur ein Impfstoff, der an die aktuell erwartenden Viruslinien angepasst ist, kann einen wirksamen Schutz aufbauen. Allerdings dauert es, bis ausreichend Impfstoffe hergestellt werden können, daher beginnt die Produktion immer schon lange vor Beginn unserer Grippesaison.
Virologen schauen dafür, welche Grippeviren in unserem Sommer in Australien und anderen Regionen der Südhalbkugel verbreitet sind. Denn die Chance ist dann groß, dass diese ein halbes Jahr später auch bei uns vorkommen. Allerdings kann es dadurch vorkommen, dass die Grippeimpfstoffe dann doch nicht optimal auf den aktuell grassierende Virentyp angepasst sind – weil beispielsweise eine neue Mutante sich unerwartet schnell ausgebreitet hat. So wie auch jetzt mit der neuen Variante des H3N2-Influenzavirus.
Erste Einschätzungen deuten darauf hin, dass der aktuell bei uns grassierende Subtyp des saisonalen Grippevirus nicht optimal mit dem diesjährigen Impfstoff übereinstimmt. Dennoch gehen Fachleute davon aus, dass die Impfung weiterhin zuverlässig vor schweren Krankheitsverläufen schützt. Beobachtungen aus anderen Ländern zeigen außerdem, dass der Impfstoff insbesondere bei Kindern eine gute Schutzwirkung behält – selbst, wenn eine neue Variante im Umlauf ist. Insofern lohnt sich eine Grippeimpfung gerade für ältere und chronisch Kranke.