Lexikon
Ordovizium: Mittelordovizium
Vor 480–460 Mio. Jahren: Das Mittelordovizium
480–460 Mio.
Die geologischen Verhältnisse begünstigen die Bildung von Chromitlagerstätten mit Platinmetallen sowie von Wolfram- und Antimonlagerstätten. Diese günstigen Bedingungen bleiben auch in der weiteren Erdgeschichte bestehen.
Erstmals entstehen weltweit in größerem Umfang Erdöl- und Erdgaslager sowie Kohlevorkommen.
Wie schon seit Beginn des Ordoviziums (500 Mio.) setzt sich weltweit die kaledonische Gebirgsbildung fort. Ihre Geosynklinalphase geht in die Faltungsphase über, die vor rund 380 Mio. Jahren abgeschlossen ist.
In vielen Gebieten der Welt kommt es zur Ablagerung charakteristischer Sedimente, die im gesamten Ordovizium (500–440 Mio.) vorherrscht. So lagern sich in Nordamerika und Grönland besonders Kalke und Dolomite ab.
In Australien sowie im thüringischen Raum häufen sich Sedimente aus Graptolithenschiefer, Grauwacken (graue bis graugrüne Sandsteine aus Quarz, Feldspat, Glimmer, Chlorit etc.) und Vulkaniten. Auch im Saharabecken herrscht starke Sedimentbildung, und in Südamerika entstehen mächtige Lager aus Erosionsmassen.
Die Muscheln (Bivalvia) nehmen sowohl an Arten- wie an Individuenzahl stark zu. Neu sind die Unterklassen Cryptodonta, Palaeoheterodonta, Heterodonta und Anomalodesmata sowie die Ordnungen Arcoida und Pterioida. Sie unterscheiden sich in erster Linie im Aufbau ihrer Gehäuseschlösser.
Die Armfüßerordnung Rhynchonellida tritt erstmals auf. Ihr häufig dreilappiges Gehäuse zeichnet sich durch kräftige Rippen aus.
Generell sind die Armfüßer (Brachiopoden) weit verbreitet. Das betrifft sowohl ihre Arten- wie ihre Individuenzahl. In der bis zum Devon (410–360 Mio.) reichenden Blütezeit dieser Tiere leben rund 3000 verschiedene Arten in den Meeren.
Nur im Mittelordovizium leben Vertreter der Stachelhäuter-Klasse Paracrinoidea. Sie besitzen kelchförmige Körper aus unregelmäßig angeordneten Platten.
Im Tierstamm der Schwämme entwickelt sich neu die Ordnung Dictyida. Ihre Arten besitzen ein mehr oder weniger kubisches Skelettgitter.
Das Klima ist generell warm. Neben feuchtwarmen Gebieten gibt es weltweit auch zahlreiche trockenheiße Regionen. Vereiste Gebiete gibt es dagegen auf dem afrikanischen Kontinent.
480–440 Mio.
Der Südpol liegt etwa in Zentralafrika östlich des Golfes von Guinea. Der Äquator verläuft demnach durch Nordamerika/Europa.
Die Zeit ist thalattokratisch, d.h. das Meer dominiert durch weite Überflutung der Kontinentalschollen über das Festland.
Zwischen Nordamerika und Schottland einerseits sowie England, Wales und Teilen Europas andererseits erstreckt sich der Iapetus-Ozean, auch Ur- oder Protoatlantik genannt.
In Europa kommt es auf der osteuropäischen Tafel zu weit reichenden Überflutungen und damit zur Bildung flacher so genannter Epikontinentalmeere, aber auch die größten Teile Mitteleuropas und der Iberischen Halbinsel liegen unter Wasser.
480–375 Mio.
Im Stamm der Stachelhäuter existiert die Klasse Cyclocystoidea. Sie umfasst kleine flache, scheibenförmige Tiere, deren zentraler Teil von kleinen Plättchen bedeckt ist, während sie am Rand von einem flexiblen Ring aus größeren, perforierten Plättchen umgeben sind.
480–360 Mio.
In den Meeren leben "Tentakuliten«, Vertreter einer zu den schalentragenden Weichtieren gehörenden Tierklasse. Sie sind 15 bis 30 mm groß und von einem spitzkonischen, umringelten Kalkgehäuse umgeben, das in einer glatten Spitze ausläuft. Der vordere Gehäuseteil ist gekammert. Besonders im Devon (410–360 Mio.) treten sie regional in ungeheuren Mengen auf.
Mit Phacopida und Lichida erscheinen zwei neue Ordnungen der Dreilapper (Trilobiten, 590 Mio.), die im Gegensatz zu den älteren Arten Gesichtsnähte aufweisen. Die Ordnung Lichida bringt besonders große Exemplare hervor, die eine Länge von bis zu 70 cm erreichen. Kopf und Schwanzschild der Tiere sind mit Dornen oder Zacken versehen.
Die Kopffüßerordnung Discosorida ist weit verbreitet. Kurzkegelige Gehäuse kennzeichnen ihre Vertreter.
480–250 Mio.
In den Meeren leben Vertreter der Steinkorallen-Unterordnung Tabulata. Es sind meist koloniebildende Organismen, die sich in Form zahlreicher Kalkröhrchen zusammenfinden.
Bei den Seelilien und Haarsternen existiert die im Perm (290–250 Mio.) aussterbende Unterklasse Flexibilia. Ihr charakteristisches Merkmal ist, dass die unteren Armglieder beweglich in die Körperkapsel einbezogen sind.
Um 470 Mio.
Im Gebiet der Tschechoslowakei bevölkern kleine Armfüßer der Art Aegiromena aquila die Böden der Flachmeere.
Möglicherweise entwickeln sich zu dieser Zeit erste Landpflanzen, so genannte Nacktpflanzen oder Psilophytales. Allerdings ist das Datum ihres ersten Auftretens unter Paläobiologen umstritten.
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