Harte Kostbarkeit
Eine einzige Muskatnuss kostete im Mittelalter so viel wie eine halbe Kuh. Im 17. Jahrhundert entbrannte ein Krieg um die kostbaren Samenkörner des Muskatbaumes. Portugal und Holland kämpften um die sagenhaften "Gewürzinseln"(die heute zu Indonesien gehörenden Molukken). Der Sieger Holland kontrollierte bis ins 18. Jahrhundert hinein den Muskathandel. Die Preise fielen erst, als es einem Franzosen mit dem bedeutungsschweren Namen Poivre, also Pfeffer, gelang, einige Pflanzen von der Inselgruppe zu schmuggeln und in den französischen Kolonien anzubauen.
Trotz des hohen Preises war das Gewürz äußerst begehrt. Angeblich gab es Menschen, die stets ihre eigene Muskatnuss sowie eine reich verzierte hölzerne oder silberne Reibe mit sich trugen.
Muskat kam in den Met und - vor dem Erlass des Reinheitsgebotes im Jahr 1516 - zum Teil auch ins Bier. Dies war vermutlich keine reine Geschmackssache. Die teure Zutat verlängerte nämlich den Rausch. Denn Muskat enthält Myristicin, eine Substanz, die mit der Designerdroge Ecstasy verwandt ist. In großen Mengen wirkt der Stoff stark halluzinogen und kann zum Tod führen.
Auf die harte Nuss passt der Satz des berühmten Arztes Paracelsus (1493-1541): "All Thing seyn Gift, nur die Dosis macht’s". Im Weihnachtsgebäck oder als ätherisches Öl macht das Aroma locker, wirkt antidepressiv, anregend und schenkt schöne Träume. Es heißt, die Scheichs stimmten damit ihre Haremsdamen auf das Liebesspiel ein.