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Sportverletzungen
Prellung
Kann rasende Schmerzen verursachen, die manchmal erst nach Tagen abklingen, ist aber eine der harmloseren Blessuren. Mediziner sprechen auch von der Kontusion. Auslöser sind Stürze oder Zusammenstöße, zum Beispiel mit einem Ball oder einem Mitspieler. Eine Prellung äußert sich meist in blauen Flecken, dabei tritt Blut aus den umliegenden Haargefäßen aus. In schlimmen Fällen hilft es, die betroffene Stelle mit Eis oder einer Salbe zu kühlen. Das lindert nicht nur den Schmerz, die Verletzung heilt auch schneller.
In vielen Sportarten lassen sich Prellungen kaum vermeiden. Selbst beim Golf kommt es zuweilen vor, dass sich ein Ball verirrt und statt ins Loch einen Mitspieler trifft. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte es mit Angeln oder Schach probieren.
Verstauchung
Im Fachjargon Distorsion genannt. Tritt in der Regel beim Umknicken auf, wobei das Sprunggelenk am häufigsten betroffen ist. Die Distorsion ist eine Überdehnung von Gelenkkapsel und Bändern, es folgen Schwellung und Bluterguss. Ursache ist meist ein unebener Boden oder die unglückliche Landung nach einem Sprung. Wiesensportler sollten daher den Untergrund auf Löcher untersuchen.
Zerrung
Wer aus dem Kaltstart Vollgas gibt, überlastet seine Muskulatur und riskiert eine so genannte Distension. Der betroffene Muskel überdehnt sich, und es entstehen haarfeine Risse an den Kollagenfasern – Fasern aus einem Eiweißstoff im Bindegewebe. Allerdings sprechen Mediziner hier noch von keinem echten Gewebeschaden. Eine Zerrung äußert sich in ziehendem Schmerz, der nur sehr langsam abklingt. Doch selbst wenn der Schmerz abgeklungen ist, macht sich die Zerrung bei Beanspruchung des betroffenen Muskels wieder bemerkbar. Um diesen zu entlasten, ist daher eine mehrwöchige Sportpause nötig. Leichte Bewegungen helfen anschließend, das Gewebe besser zu durchbluten und es somit schneller zu heilen. Eingeschränkte Belastbarkeit infolge einer Distension kann sich bei untrainierten Menschen ein Jahr und länger hinziehen.
Muskelfaserriss
Salopp ausgedrückt ist der Muskelfaserriss der große Bruder der Zerrung. Wie sie gehört er zu den so genannten Überlastungssyndromen und tritt auf, wenn ein Muskel derart beansprucht wird, dass er der einwirkenden Kraft nicht mehr standhält. Das gilt vor allem für abrupte Bewegungen wie Sprints oder Drehungen, besonders im Kaltzustand. Auch eine vernachlässigte Zerrung kann sich zu einem Muskelfaserriss ausweiten. Betroffen sind meist Wade oder Oberschenkel. Auf einen Muskelfaserrisses deuten hin: stechender Schmerz, lokale Bewegungsunfähigkeit und zuweilen auch Blutergüsse. Hier heißt es kühlen und ruhen. Unter diesen Umständen und aufgrund der allgemein starken Durchblutung von Muskeln sind die Fasern nach eineinhalb bis zwei Monaten wieder vollständig verheilt. Um einen Riss zu vermeiden, gilt es unbedingt – wie auch bei der Zerrung –, sich ordentlich aufzuwärmen.
Bänderriss
Gleich der Verstauchung tritt ein Bänderriss besonders häufig am Sprunggelenk auf, und auch hier ist das Opfer in der Regel zuvor umgeknickt. So manch Betroffener hört es dabei sogar knallen. Ein heftiger Schmerz schießt durchs Gelenk, die Stelle schwillt an und verfärbt sich nicht selten blau bis schwarz. Lässt der Schmerz binnen kurzer Zeit nach, kann das ein trügerisches Zeichen sein, das sich erst bei Belastung als solches herausstellt: Der Gang ist wacklig, oder das Gelenk knickt abermals ein.
Reißen können alle Bänder. Ebenfalls oft betroffen ist das vordere Kreuzband, welches das Knie mit dem Ober- und Unterschenkel verbindet. Eine Kreuzbandruptur, wie der Mediziner sagt, ist eine häufige Verletzung im Fußball oder Skisport. Die Sofortmaßnahmen lauten: kühlen und bandagieren.
Was rät der Arzt?
„Der Übergang Muskel-Sehne-Knochen bildet einen Schwachpunkt in unserer Anatomie “, sagt Jürgen Wismach, niedergelassener Sportmediziner und Orthopäde in Berlin. „Daher kann es hier am ehesten zur Überlastung kommen.“ Für alle akuten Verletzungen, die diese Partie betreffen – Verstauchung, Zerrung oder Riss –, gelte erst einmal: ruhig stellen, kühlen und komprimieren. Letztes, um Einblutung zu verhindern. „Tritt die ein, dauert der Heilungsprozess sehr viel länger“, so Wismach. Die Fachwelt nennt diese Vorgehensweise auch „PECH“, für Pause, Eiskühlen, Kompression (engl. compression) und Hochlagerung der betroffenen Gliedmaße. „Bei starken Schmerzen, die zu relativer Bewegungsunfähigkeit führen, jedoch immer einen Arzt aufsuchen“, mahnt der Mediziner. Das sollte ein Verletzter auch tun, wenn der Schmerz nicht nachlasse, die betroffene Stelle taub oder die Lage unklar sei. Darüber hinaus erforderten Risse und Brüche immer den Blick eines Spezialisten. Besondere Vorsicht ist laut Wismach deswegen bei Verdacht auf Stauchung geboten, denn dahinter könne sich auch ein Knochenbruch verbergen.