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Aufgeklärter Absolutismus: Friedrich II.

Aufgeklärter Absolutismus: Friedrich II.
1740 wird Friedrich II. Herrscher in Preußen und Brandenburg. Der gelehrte König verfasste mehrere Schriften, in denen er seine Anschauungen über die „richtige Regierung“ formulierte. 1752 schrieb er sein „Politisches Testament“, das seine Gedanken zu Politik und Herrschaft zusammenfasst:

„Soll ein Fürst selbst regieren? In einem Staate wie diesem ist es nötig, dass der Fürst seine Geschäfte selber führt, weil er, wenn er klug ist, nur dem Staatsinteresse folgt, was das eine ist, und weil ein Minister immer Nebenabsichten hat in den Angelegenheiten, die seine eigenen Interessen berühren; anstatt verdienstvolle Personen zu befördern, wird er die Stellen mit seinen Kreaturen besetzen und danach trachten, durch die Zahl der Personen, die er an sein Schicksal kettet, sich selbst zu festigen. Stattdessen wird der Souverän den Adel stützen, die Geistlichkeit in ihre rechten Schranken verweisen, nicht erlauben, dass Prinzen von Geblüt intrigieren und Ränke schmieden, und Verdienste belohnen ohne diese eigennützigen Absichten, die die Minister im Geheimen bei allem haben, was sie tun ... Eine gut geleitete Regierung muss ein ebenso fest gefügtes System haben, wie es ein System der Philosophie geben könnte, dass alle genommenen Maße gut durchdacht und die Finanzen, die Politik und das Militär auf dasselbe Ziel zulaufen, was die Befestigung des Staats und das Anwachsen seiner Macht bedeutet. Aber ein System kann nur aus einem Kopfe entspringen; also muss es aus dem des Herrschers hervorgehen. Die Trägheit, die Wollust oder die Dummheit sind die Ursachen, die die Fürsten daran hindern, an dem edlen Beruf zu arbeiten und das Glück ihrer Völker zu bewirken. Diese Art Souveräne verhalten sich ebenso verächtlich, dass sie zum Gespött und zum Gelächter ihrer Zeitgenossen werden, dass in der Geschichte ihre Namen nur zur Zeitbestimmung einer Epoche dienen; sie vegetieren auf dem Thron, unfähig, ihn zu besitzen, nur damit in Anspruch genommen, sich selbst zu befriedigen. Ihre Fahrlässigkeit gegenüber ihren Völkern ist geradezu strafbar. Ein Souverän ist nicht in diesen hohen Rang erhoben, man hat ihm nicht die größte Macht anvertraut, damit er in Verweichlichung lebt, damit er sich aus der Substanz des Volkes mästet und damit er glücklich sei, während alle Welt leidet. Der Souverän ist der erste Diener des Staates. Er wird gut bezahlt, damit er die Würde seiner Stellung aufrechterhalte; aber man fordert von ihm, daß er wirksam für das Wohl des Staates arbeite.“

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