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Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1952

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Sieben Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzt sich für die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland die Normalisierung ihres Alltags fort. Möglich wird dies durch die Stabilisierung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse.

Das Votum von Bundeskanzler Konrad Adenauer für eine enge Bindung an die freie Welt entspannt das Verhältnis zu den westlichen Nachbarstaaten. Adenauer sieht in der Anlehnung an den Westen die einzige Chance, Deutschland politisch zu rehabilitieren und wirtschaftlich wiederaufzubauen. Die Entscheidung für eine Zusammenarbeit mit dem freien Westen fällt durch die Unterzeichnung des Deutschlandvertrags, der die Bundesrepublik zu einem bedingt souveränen Staat macht. Mit der Anerkennung staatlicher Hoheitsrechte der Bundesrepublik dokumentieren die Westmächte ihre Bereitschaft, den früheren Kriegsgegner als gleichberechtigten Partner in die Völkergemeinschaft aufzunehmen. Damit ist die Grundlage für ein aktives Mitwirken der Bundesrepublik an der Neugestaltung Europas geschaffen.

Das Streben nach Wohlstand wird für die Menschen zu einem wichtigen Lebensziel. Viele sparen für das erste eigene – zumeist gebrauchte – Auto. Am Jahresende nähert sich die Zahl der Automobile auf bundesdeutschen Straßen der Millionengrenze.  Ihre Ferientage verbringen die Bundesbürger am liebsten im eigenen Heim oder sonst in Bayern, Österreich und Italien.

Filme, in denen das private Glück zugleich soziale und politische Probleme löst oder in den Hintergrund treten lässt, bestimmen die Einspielergebnisse der Lichtspielhäuser. »Grün ist die Heide« mit Sonja Ziemann und Rudolf Prack in den Hauptrollen liegt 1952 in der Publikumsgunst ganz vorn.

1952 dürfen deutsche Sportler erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder an Olympischen Winter- und Sommerspielen teilnehmen. Drei Goldmedaillen sowie zahlreiche Silber- und Bronzemedaillen sind für viele im Land der Beweis, dass die Bundesrepublik auch im sportlichen Bereich den Vergleich mit den übrigen europäischen Staaten nicht zu scheuen braucht.

Was sonst noch geschieht: Zwischen Düsseldorf und Frankfurt wird die erste Städtefernwahlverbindung in der Bundesrepublik eingerichtet. Dortmund ist stolz auf Europas größtes Sport- und Veranstaltungszentrum, die neu eröffnete Westfalenhalle. Mit einer Startauflage von 250.000 Exemplaren erscheint erstmals die BILD-Zeitung. Und die Deutschen dürfen sich nach siebenjährigem Aufführungsverbot darüber freue, dass der Film „Quax, der Bruchpilot“ mit Heinz Rühmann wieder in die Kinos kommt.

Mehr als eine Randnotiz: Die dritte Strophe des Deutschlandlieds wird in der Bundesrepublik Nationalhymne.

 

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