Großes Wörterbuch der deutschen Sprache

Wein

Wein
m.
1.
nur Sg.
rankende Pflanze mit in Trauben wachsenden Beeren und gezacktlappigen Blättern;
Syn.
Rebe, Rebstock, Weinrebe, Weinstock
2.
durch alkoholische Gärung aus dem Saft frischer Weintrauben (oder anderer Früchte) hergestelltes Getränk
(Rot~, Weiß~, Apfel~, Beeren~);
Syn.
geh.
Rebensaft;
jmdm. reinen W. einschenken
übertr.
jmdm. die volle, aber unangenehme Wahrheit sagen;
neuer W. in alten Schläuchen
etwas Neues in alten Formen, nur scheinbar Neues, nicht grundlegend Neues
3.
mdt., berlin. für
Weintrauben;
zwei Pfund W. am Obststand kaufen
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lat.
vinum
„Wein“]
Wein:
Das lateinische Wort
vinum
stand Pate für den
Wein,
der im Alt und Mittelhochdeutschen
win
hieß. Ursprung dürfte das erschlossene pontische Wort
voino
sein, weil aus dieser an der Schwarzmeerküste Kleinasiens gelegenen Gegend die
Weinkultur
kam.
Wein
kannten auch schon um 3500 vor Christus die Ägypter. Nach Deutschland kam die Weinkultur mit den Römern, die um das Jahr 100 die ersten
Weinberge
an der Mosel anlegten.
Wilden Wein
gab es hierzulande schon früher.
Vinland
„Weinland“ nannte der Wikinger Leif Eriksson Nordamerika, wo er als erster Europäer um das Jahr 1000 gelandet war. Der Name rührt von den
Weinreben
her, die dort gefunden wurden. „Vinland“ war vermutlich entweder das kanadische Neuschottland oder Neuengland in den USA.
Der
Wein
ist heute auch in einer Reihe umgangssprachlich gebrauchter Redewendungen präsent.
Jemandem reinen Wein einschenken
bedeutet, dieser Person (unangenehme) Wahrheiten zu sagen.
Alter Wein in neuen Schläuchen
ist ein anderer Ausdruck für ein Täuschungsmanöver, denn hier wird ein bekannter Inhalt nur anders verpackt.
Öffentlich Wasser predigen und heimlich Wein trinken
bedeutet, von anderen Sparsamkeit verlangen, aber selbst verschwenderisch leben. Das Sprichwort
im Wein liegt (die) Wahrheit
zielt darauf, dass ein Betrunkener Wahrheiten ausspricht, die er nüchtern nicht sagen würde. Die Wendung kannten bereits die alten Römer in der Version
in vino veritas
.
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