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Afghanistan - Viele haben in diesem Land ihre Spuren hinterlassen

aus der wissen.de-Redaktion

Die Geschichte

Der Name Afghanistan für das Bergland am Hindukusch ist relativ neu und wurde erst im 18. Jahrhundert eingeführt. In der Antike hieß das Land "Ariana", im islamischen Mittelalter "Chorasan". Bedingt durch seine geographische Lage als letztes Bollwerk vor den Toren Indiens hat Afghanistan eine bewegte Geschichte durchlebt. Viele Eroberer haben hier ihre Spuren hinterlassen: Griechen, Araber, Inder, Mongolen, Perser und Briten.

Um 1500 v. Chr. begannen arische Nomadenstämme mit der Besiedlung des afghanischen Berglandes und gaben ihrer neuen Heimat den Namen "Ariana", das Land der Arier. Vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis zum Einzug Alexanders des Großen (356-323 v. Chr.) war Afghanistan ein Teil des achämenidischen Perserreiches. Die Nachfolger Alexanders errichteten um 250 v. Chr. das unabhängige graeco-baktrische Königreich, das 120 Jahre später von den Skythen überrannt wurde. Die Skythen ihrerseits wurden von den Eroberern aus dem Nordosten, den Yüe-tschi, verdrängt. Dieses Steppenvolk war es, das mit Hilfe der vorgefundenen griechischen Verwaltung das mächtige Kushanenreich errichtete. Das Zusammenwirken von Griechentum und Buddhismus unter den Kushanen bescherte dem Land eine Zeit der kulturellen Blüte.

Zur Zeit der ersten muslimischen Vorstöße nach Afghanistan im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung war dort der Buddhismus die vorherrschende Religion. Ein Teil der Bevölkerung hing weiterhin dem Glauben Zarathustras (um 800 oder 700 v. Chr.) an, aber auch der Hinduismus hatte seine Gefolgschaft, aufgeteilt in Brahma- und Shivakulte.

Der Islam wurde bereits zu Beginn des 8. Jahrhunderts vorherrschend. Unter Mahmud von Ghasni (um 970-1030) wurde Afghanistan zu einem wichtigen Zentrum des Islam. Von der afghanischen Stadt Ghasni aus eroberte Mahmud die westlichen Provinzen Indiens, die er dem neuen Glauben unterwarf. Im 13. Jahrhundert teilte Afghanistan das Schicksal anderer Länder des islamischen Ostens. Die Horden Tschingis Chans (1167 bis 1227) überfluteten das Land, zerstörten die Städte und töteten oder verschleppten die Einwohner. In der Folgezeit stand Afghanistan unter der Herrschaft verschiedener mongolischer Reiche. Seit Beginn des 16. Jahrhunderts regierten dann die persischen Safawiden den Westen des Landes, während der Osten zwischen Persien und dem Mogulreich umkämpft blieb.

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