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Fünf Superkräfte von Katzen
Ob sie elegant über die Balkonbrüstung balancieren, zielsicher auf den höchsten Schrank springen oder blitzschnell eine Fliege aus der Luft fangen: Katzen demonstrieren uns ihre fast schon übernatürlichen Fähigkeiten oft ganz beiläufig. Doch hinter der flauschigen Fassade steckt ein Präzisionsapparat aus Sinneswahrnehmung, Balance und Reaktionsvermögen, der selbst Spitzensportler erblassen lässt. Ein Blick auf fünf ganz besondere Superkräfte unserer Stubentiger.
Superkraft 1: Nachtsicht wie ein Super-Spion
Katzen sind geborene Nachtjäger. Bei Dunkelheit sehen sie rund sechsmal besser als wir Menschen. Während wir im Halbdunkel bestenfalls Umrisse erkennen, haben sie selbst bei fast völliger Dunkelheit noch alles im Blick. Ihr Trick: Die Netzhaut ihrer Augen ist besonders reich an Stäbchenzellen, die für das Sehen bei schwachem Licht zuständig sind.
Zudem besitzen Katzen eine reflektierende Zellschicht hinter der Netzhaut, das sogenannte Tapetum lucidum, das einfallendes Licht noch einmal zurückwirft. Diese spiegelnde Netzhautschicht ist auch für das geheimnisvolle Leuchten der Katzenaugen verantwortlich. Werden sie im Dunkeln von Licht angestrahlt, leuchten sie hell auf. Dank dieser Anpassungen ihrer Augen holen Katzen das Maximum aus jeder Lichtquelle heraus, vom Mondschein bis zur Straßenlaterne. Kein Wunder also, dass sie selbst nachts auf lautlose Mäusejagd gehen, während wir noch nach dem Lichtschalter tasten.
Superkraft 2: Reflexe schneller als Lucky Luke
Ob blitzschnelle Pfotenhiebe oder elegante Ausweichmanöver: Katzen haben ein Nervensystem, das auf Höchstgeschwindigkeit getrimmt ist. Ihre Reaktionszeit liegt bei gerade einmal 20 bis 70 Millisekunden – etwa fünf- bis zehnmal schneller als beim Menschen. Das bedeutet, dass sie auf Gefahren oder Beute reagieren können, noch bevor wir überhaupt begriffen haben, was gerade passiert ist.
Kombiniert mit einem hervorragenden Gleichgewichtssinn und flexiblem Körperbau macht das Katzen zu wahren Akrobatik-Profis. Sie balancieren mühelos auf schmalen Geländern, hüpfen von Möbelkante zu Fensterbrett und schlängeln sich durch enge Zwischenräume – und das alles mit einer Leichtigkeit, die fast tänzerisch wirkt. Ihre stark ausgeprägte Tiefenwahrnehmung und der hochentwickelte Gleichgewichtssinn sorgen dafür, dass sie selbst bei schwierigen Manövern die Balance behalten. Dabei hilft ihnen nicht zuletzt ihr Schwanz, der als Gegengewicht fungiert und schnelle Korrekturbewegungen in der Luft ermöglicht – wie die Stange bei einem Seiltänzer.
Und ja – Katzen landen tatsächlich fast immer auf den Pfoten. Was wie ein Mythos klingt, ist in Wahrheit ein gut erforschter physikalischer Trick: der sogenannte Stellreflex. Schon ab einer Fallhöhe von etwa einem halben Meter beginnen Katzen, sich blitzschnell in der Luft zu drehen – zuerst Kopf und Vorderkörper, dann den Rest des Körpers mit Hilfe des Schwanzes. Solange genügend Zeit bleibt, um diese Rotation auszuführen, erreichen Katzen meist eine stabile Landeposition.
Superkraft 3: Tarnkünstler mit Samtpfoten
Man hört sie nicht, man sieht sie kaum – Katzen sind perfekt an das Anschleichen angepasst. Ihre weichen, gepolsterten Pfoten dämpfen jedes Geräusch. Auch ihr geschmeidiger Gang trägt zur Unsichtbarkeit bei, denn Katzen setzen ihre Hinterpfoten beim Laufen exakt in die Abdrücke der Vorderpfoten. Das spart Energie und reduziert Geräusche. Und dann wäre da noch das Fell. Das ist nicht nur kuschelig, sondern in vielen Fällen auch ein echtes Tarnkostüm. Vor allem getigerte und gescheckte Muster brechen die Konturen zu ihrer Umgebung und machen die Katze dadurch schwerer erkennbar. In der freien Wildbahn kann das über Leben und Tod entscheiden, auf dem Teppich vorm Sofa sorgt es jedoch manchmal dafür, dass man fast auf den Stubentiger drauftritt, weil er so gut getarnt ist.
Superkraft 4: Megagehör für Mini-Geräusche
Katzen können nicht nur deutlich leisere, sondern auch höherfrequente Geräusche wahrnehmen als wir. Ihr Hörspektrum reicht bis zu 64 Kilohertz – das ist mehr als doppelt so hoch wie beim Menschen und liegt sogar über dem vieler Hunde. So können sie sogar das Piepsen kleiner Nager oder das Summen eines Insekts orten. Ihre beweglichen Ohrmuscheln helfen den Katzen außerdem dabei, die Schallquelle exakt zu lokalisieren. So können sie auch im Halbschlaf noch hören, ob sich jemand an ihren Fressnapf schleicht.
Superkraft 5: Sprungkraft wie ein Mini-Tiger
Eine Katze springt aus dem Stand das Fünffache ihrer Körperlänge. Das entspräche bei einem Menschen in etwa einem Sprung von zehn Metern! Möglich wird das durch eine extrem kräftige Muskulatur in den Hinterbeinen, kombiniert mit einem leichten, flexiblen Körperbau. Dabei landen Katzen fast immer punktgenau auf der gewünschten Fläche – egal ob Regal, Fensterbrett oder Astgabel.
Nicht nur süß – auch schutzbedürftig
Doch so beeindruckend ihre Fähigkeiten auch sind: Katzen sind keine unverwundbaren Superhelden. Gerade weil sie so unabhängig und anpassungsfähig wirken, wird oft übersehen, dass sie als Haustiere auf unsere Fürsorge angewiesen sind. In vielen Ländern werden Straßenkatzen schlecht versorgt oder gar misshandelt. Auch in Deutschland landen jährlich tausende Tiere in überfüllten Tierheimen. Der heutige Weltkatzentag erinnert uns deshalb nicht nur an die Superkräfte der Katzen, sondern auch an unsere Verantwortung ihnen gegenüber.