Großes Wörterbuch der deutschen Sprache

Vesper

Ves|per
[fɛ̣s]
f.
1.
Gebetsstunde des kath. Breviers gegen Abend
2.
Gottesdienst gegen Abend
3.
auch
n.
; süddt., österr.
Zwischenmahlzeit am Nachmittag
[< 
lat.
vespera
„Abend“, zu
vesper
„Abendstern“]
Vesper:
Das lateinische Wort
vesper
bedeutet ebenso wie das griechische
hesperos
„Abend“, „Abendstern“, „Westen“. Im Kirchenlatein bezeichnet
vespera
dann eine genaue Uhrzeit, nämlich die vorletzte kanonische Stunde, also 6 Uhr abends.
Das Wort wird heute in zweierlei Bedeutung gebraucht, die beide mit der Abendstunde verknüpft sind.
Die
Vesper
ist in der katholischen Kirche das Abendlob, das Stundengebet am späten Nachmittag oder Abend, bei dem Dank gesagt wird für den sich neigenden Tag wie für die Heilstaten Christi. Unter einem
Vesperbild
versteht man die Darstellung Marias mit dem toten Christus auf dem Schoß. Das Wort wird synonym für
Pietà
gebraucht. In der evangelischen Kirche ist eine
Vesper
der Gemeindegottesdienst am Abend. Die
Christvesper
ist der Gottesdienst am Heiligen Abend.
Die
Sizilianische Vesper
hat nur mittelbar mit Gottesdienst zu tun. Mit diesem Begriff bezeichnet man den Aufstand zur Vertreibung der Franzosen aus Sizilien 1282. Er rührt daher, dass die Erhebung am Ostermontag jenes Jahres zur Zeit der Vesper in Palermo begann. Der Komponist Giuseppe Verdi hat die Ereignisse in seiner Oper „Die sizilianische Vesper“ (1855) verarbeitetet.
Die/das
Vesper
schließlich ist die regionale Bezeichnung für eine Mahlzeit am Nachmittag bzw. das Abendbrot, wofür es auch das Verb
vespern
gibt. Der Ausdruck wird vorwiegend in Süddeutschland und Österreich gebraucht. Zur
Vesperpause
verzehrt man oft ein
Vesperbrot.
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