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Malven: Bunte Trichterblüten

Woran kann man Malven eindeutig erkennen?

An ihrem Blütenbau. Die Blüten bestehen aus fünf sich überlappenden Kronblättern und fünf getrennten Kelchblättern. Unter dem eigentlichen Kelch sitzt bei vielen Arten ein Außenkelch. Aus der Blütenmitte ragt säulenförmig eine längliche Röhre (Columna) heraus, die von den zusammengewachsenen Staubfäden der zahlreichen Staubblätter gebildet wird. Diese Staubblattröhre ist für alle Malven typisch. Aus dieser Röhre recken sich zunächst die männlichen Staubbeutel heraus. Haben sie den Pollen entleert, krümmen sie sich nach außen weg. Jetzt drängen sich die zahlreichen weiblichen Narbenäste aus der Staubfadenröhre empor und spreizen sich auseinander, um Blütenstaub von anderen Blüten einzufangen.

Malvenblüten zeigen also eine Vormännlichkeit (Proterandrie): Dies bedeutet, dass bei ihnen zuerst die männlichen Blütenteile reifen, bevor sich die weiblichen überhaupt zeigen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sich die Pflanze nicht selbst bestäubt. Nektardrüsen am Grund der Staubfadensäule sondern süßen Blütensaft ab, der Bienen, Hummeln und andere Insekten anlockt, welche die Blüten bestäuben.

Welche Malve verbirgt sich hinter der Rosspappel?

Die Wilde Malve (Malva sylvestris). Ihr volkstümlicher Name »Rosspappel« spielt jedoch weder auf Pferde noch auf die bekannten Pappeln an. »Ross« meint nämlich so viel wie »gewöhnlich«. Pappel leitet sich wohl von »pappen« her, von der klebrigen Konsistenz ihrer Inhaltsstoffe. Oder aber von »pap«, einem alten Wort für Brei, da man aus der Pflanze Breiumschläge herstellte. Die Rosspappel beschließt ihren Lebenszyklus in längstens zwei Jahren. Aus ihren purpurfarbenen Blüten entwickeln sich die für alle Malven typischen Früchte. Zur Reife fallen viele scheibenförmige Teilfrüchte aus dem Kelchbecher, wo sie wie bei einer Geldrolle dicht gepackt lagern – allerdings kreisförmig angeordnet. Dank der reichlich entstehenden Früchte hat sich die Wilde Malve an Wegrändern, auf Schuttflächen, an Mauern und Zäunen überall weit verbreitet.

Übrigens: Sowohl ihre Blätter als auch ihre Blüten nutzt man als Tee, da sie aufgrund ihres Schleimgehalts Husten lindern.

Riecht die Käsepappel nach Käse?

Nein, dann erhielte sie wohl auch weniger Besuch von Bienen, Hummeln sowie Schmetterlingen, die sich gerne an ihrem Nektar, den sie an der Innenseite der Kelchblätter bereithält, laben. Der Zusatz »Käse« im volkstümlichen Namen verweist vielmehr auf die Früchte der heimischen Wegmalve (Malva neglecta): Die runden Scheibchen erinnern an kleine Käselaibe; sie wurden früher von den Kindern zum Spielen benutzt oder in Notzeiten auch als Gemüse gegessen.

Übrigens: Die ein- oder zweijährige Wegmalve treibt gewöhnlich 15–60 Zentimeter lange, liegende Stängel, mit denen sie über den Boden kriecht. An ihnen erscheinen kleine, blassrosa Blüten von etwa zwei Zentimetern Durchmesser. Ihr Lebensraum sind Wege, Mauern und Ödland.

Woher rührt der Name Stockrose?

Vom Erscheinungsbild der blühenden Pflanzen. Stock- oder Stangenrosen (Alcea rosea), wie sie auch genannt werden, sind wahrhaftig »Rosen am Stock«. Im ersten Jahr treibt die Pflanze, die oft nur zwei Jahre alt wird, zwar nur eine Blattrosette aus; im zweiten Jahr erscheint aber dann der aufrechte, kräftige Schaft mit den schalenförmigen Blüten, die sich über Wochen von unten nach oben öffnen. Stockrosen gelten als Inbegriff für die Zierpflanzen traditioneller Bauerngärten. Im Garten des deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) säumte eine Allee von Stockrosen den Hauptweg. Jedes Jahr lud er Freunde und Bekannte zu einem Gartenfest ein, wenn die herrlichen Blumen erblühten.

Wie werden Stockrosen medizinisch verwendet?

Stockrosen werden dank ihres Schleimgehalts zur Behandlung von Entzündungen und Atemwegserkrankungen genutzt. Vor allem die schwarz-rot blühende Form galt als bewährte Heilpflanze, die man auch zum Gurgeln bei Hals-Rachen-Entzündungen einsetzte. Früher baute man die bis zwei Meter hohe Staude sogar großflächig auf Feldern an, um mit ihren roten Blüten Wein zu färben.

Wo ist der Chinesische Roseneibisch zu Hause?

Der Chinesische Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis) oder Sumpfeibisch ist heute in allen warmen Klimazonen der Erde verbreitet; woher die Pflanze ursprünglich stammt, ist nicht mehr nachzuvollziehen, vermutlich vom tropischen Festland Südostasiens. In wärmeren Regionen erfreut die frostempfindliche Zierpflanze, deren prachtvolle, leuchtend rote Blüten Durchmesser von bis zu 15 Zentimetern erreichen, Blumenliebhaber als Strauch oder auch zur Hecke geschnitten. In unseren Breiten hingegen gedeiht sie nur als Topfpflanze, die allerdings im Sommer auch ins Freie gestellt werden kann. Regen und kältere Temperaturen (unter 16 °C) setzen der Pflanze allerdings zu: Die Knospen faulen und fallen ungeöffnet ab. Die als Zimmerpflanzen gehandelten Exemplare des Chinesischen Roseneibischs sind meist mit Wuchshemmern behandelt, damit sie ihre kompakte Form behalten. In ihren warmen Ursprungsländern dagegen kann die Pflanze eine stattliche Höhe von bis zu 4,5 Meter erreichen.

Übrigens: Sowohl auf Hawaii als auch in Malaysia hat man den Chinesischen Roseneibisch zum Staatssymbol erkoren. Auf Hawaii stecken sich junge Mädchen außerdem traditionell eine Hibiskusblüte ins Haar, wenn sie signalisieren wollen, dass sie »noch zu haben« sind. Darüber hinaus verwendet man in Asien Wurzel, Blätter und Blüten der Pflanze, um Haare, Augenbrauen und die Schuhe zu schwärzen. Zudem sind Hibiskusblüten als Blumenopfer vor allem in asiatischen Ländern üblich.

Wussten Sie, dass …

Malventee aus einer tropischen Art hergestellt wird? Es sind die getrockneten fleischigen, roten Kelche des Rosella-Eibischs (Hibiscus sabdariffa), deren Gehalt an Pflanzensäuren dem Tee einen angenehm säuerlichen Geschmack verleiht.

Malven auch Fasern liefern? Sie werden aus Kenaf (Hibiscus cannabinus) gewonnen und kommen als Gambohanf in den Handel.

die ätherischen Öle der Ambramalve (Abelmoschus moschatus) bei der Parfümherstellung genutzt werden? Sie sind in den Samen enthalten, die auch als Moschuskörner bezeichnet werden.

Welches Gemüse ist mit den Malven verwandt?

Okra oder Gombo (Abelmoschus esculatus). Ihr Anbau ist bereits für das 2. Jahrtausend v. Chr. in Ägypten belegt. Okra wächst in warmen Regionen als einjähriges, strauchartig verzweigtes hohes Kraut, das gelbe Blüten mit dunkelrotem Zentrum hervorbringt. Aus ihnen gehen schlanke, sechskantige Kapselfrüchte hervor, die bis zu 30 Zentimeter lang werden können. Man erntet sie noch unreif, grün und zart. Das gekochte Gemüse enthält viele Schleimstoffe und ist daher als Magendiät geeignet. Ferner ist es reich an den Vitaminen A und C, Eisen und Kalzium.

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