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Durch die Lappen gehen

Eine der beliebtesten Belustigungen der feudalen Gesellschaft - ja der Adelssport schlechthin - war Jahrhunderte lang die Jagd. In vielen Schlössern kann man noch heute ganze Wände voller Geweihe bestaunen, in der Moritzburg bei Dresden sogar ein Aufreihung deformierter Stücke - ein sehr spezielles Sammelgebiet. Hirsche zu erlegen und sich mit Trophäen zu schmücken, war die Krönung der wilden Hatz. Damit der Fürst auch zum Zuge kam, griff man zu einem Trick. Ein bestimmtes Waldstück wurde mit Seilen eingefasst, über die man große bunte Stofflappen hängte. In dieses Areal jagten die Treiber nun den Hirsch, der vor der flatternden »Umzäunung« scheute und nicht weiterlief. Eine klassische Sackgasse also. Solche Schrecktücher werden 1579 erstmals in einem Jagdbuch erwähnt.

Es gab aber auch immer wieder Fälle, in denen das verängstigte Tier durchbrach, also »durch die Lappen ging« und dann kaum mehr zu fangen war. Von solchem Waidmannspech leitet sich unsere heutige Redensart ab: Wenn die Chancen günstig standen und wir sie doch nicht nutzen konnten, wenn nach fünf richtigen Zahlen die sechste auf dem Lottoschein nicht stimmt, dann ist uns das Glück halt durch die Lappen gegangen.

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