wissen.de Artikel

Kleine Schurkenschule

James Bond ist seit jeher den Schurken dieser Welt auf der Spur. Aber nicht jedem dahergelaufenen Allerweltsschurken. Wenn Sie sich als Gegenspieler von James Bond ins Spiel bringen wollen, müssen Sie schon die Weltherrschaft oder Ähnliches anpeilen. Sie wollen sich als Superschurke profilieren? Dann lernen Sie am besten direkt von den  Profis.

von Dietmar Hefendehl, wissen.de

Ausgezeichnete Voraussetzungen bringen all diejenigen mit, die körperliche Deformationen – am besten von Geburt an – nachweisen können. So brillierte etwa Curd Jürgens als Meeresbiologe und Großreeder Karl Stromberg in „Der Spion, der mich liebte“ mit Schwimmhäuten zwischen den Fingern. Max Zorin („Im Angesicht des Todes“) wurde als Kind mit Steroiden behandelt, was ihm zwar einen phänomenalen IQ bescherte, doch leider wurde er obendrein schizophren. Francisco Scaramangos („Der Mann mit dem Goldenen Colt“) Brust zierte eine dritte Brustwarze, angeblich ein Zeichen uneingeschränkter sexueller Kraft. Eine passende Deformation, solange Sie sich in tropischen Gegenden aufhalten und Ihr Hemd auch mal ablegen können. Schlagen Sie sich diese Idee aus dem Kopf, wenn Ihr Schauplatz eher kühl ist, etwa in Sibirien liegt.

 

Sollten Sie keine angeborene Deformation vorweisen können, heißt es nachhelfen. Dr. No etwa hantierte so lange mit Plutonium, bis er eine Hand verlor und sie durch ein modisches Metallmodell ersetzen konnte. Warum Emilio Largo in “Feuerball” nur ein Auge hat, wird nicht erörtert, aber die Augenklappe ist doch ein hilfreiches Accessoire für die zweifelsfreie Identifikation des Bösewichts.

 

Ein ausgezeichnetes Vorbild für alle Nachwuchsschurken stellt Ernst Stavro Blofeld dar: Unter seiner Glatze verunstaltet eine Narbe die Augenpartie. Ob die Katze, die er stets bei sich trägt, als Behinderung einzuschätzen ist, wollen wir an dieser Stelle nicht erörtern. Es spielt bei den Behinderungen übrigens keinerlei Rolle, ob diese permanent ist, oder wie im Falle Blofeld die Narbe am Auge auch mal verschwindet und dafür die Ohrläppchen abhanden kommen (Blofeld in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“). Behinderungen sind als momentane Erscheinung zu betrachten. Ach ja, Blofeld, dem Super-Bösewicht, wuchsen in „Diamantenfieber“ sogar wieder die Kopfhaare.

 

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon