Lexikon
Die bleierne Zeit
- Deutscher Titel: Die bleierne Zeit
- Original-Titel: DIE BLEIERNE ZEIT
- Land: Deutschland
- Jahr: 1981
- Regie: Margarethe von Trotta
- Drehbuch: Margarethe von Trotta
- Kamera: Franz Rath
- Schauspieler: Jutta Lampe, Barbara Sukowa, Rüdiger Vogler, Verenice Rudolph
- Auszeichnungen: Goldener Löwe Filmfestspiele Venedig 1981 für Film, Goldener Phönix 1981 für Darstellerinnen (Jutta Lampe, Barbara Sukowa)
Margarethe von Trotta greift in ihrem Film »Die bleierne Zeit« das Schicksal der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin auf. Sie setzt sich in ihrem Werk mit der deutschen Nachkriegsgeschichte – von der Ära Adenauer über die 68er Generation bis hin zum Terrorismus der 70er Jahre – auseinander und leistet so ein Stück Vergangenheitsbewältigung.
Die Regisseurin erzählt die Geschichte zweier Schwestern, die in den Kriegsjahren geboren wurden, in der »bleiernen Zeit« der 50er Jahre aufwachsen und sich innerhalb der Studentenbewegung für gesellschaftliche Veränderung einsetzen. Sie wählen dabei unterschiedliche Wege: Während Juliane (Jutta Lampe) sich in der Frauenbewegung engagiert und als Redakteurin einer Frauenzeitschrift schrittweise Veränderungen anstrebt, wird das Jahr 1968 für Marianne (Barbara Sukowa) zum Wendepunkt: Sie entwickelt sich zur Revolutionärin und taucht in den Untergrund ab, um politische Veränderungen, wenn nötig auch mit Gewalt, zu erzwingen. Darüber zerbricht die Beziehung der Schwestern beinahe.
Marianne wird verhaftet und kommt in Isolationshaft. Nach dem Tod Mariannes, der offiziell als Selbstmord dargestellt wird, versucht Juliane ihre These von der Ermordung ihrer Schwester zu beweisen. Sie riskiert ihre materielle Sicherheit und persönliche Bindungen und isoliert sich völlig. Nach jahrelanger Recherche findet sie Beweise für ihre Theorie, doch die Öffentlichkeit hat kein Interesse mehr an Aufklärung.
Die Regisseurin setzt sich bewusst nicht mit dem Terrorismus und seinen Folgen für die Opfer auseinander, auch verzichtet sie auf eine Analyse der Beweggründe und Ursachen für die Radikalisierung und den Weg in den bewaffneten Kampf. Stattdessen zeichnet sie in einer Kombination aus Rückblenden in die Kindheit der Schwestern und Gegenwartsszenen ein genaues Persönlichkeitsbild der Akteure und ihrer Familien und leistet auf ihre Weise einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der jüngsten deutschen Geschichte.
Auch in ihrem dritten Film nach »Das zweite Erwachen der Christa Klages« (1977) und »Schwestern oder Die Balance des Glücks« (1979) stellt Margarethe von Trotta erneut das Schicksal und die Lebenssituation von Frauen vor, die ihrer Generation angehören.
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