Wissensbibliothek
Japan: Pulsierende Industrienation
Landesnatur
Was prägt das Land?
Vulkanische Gebirge, die im Fuji (3776 m) gipfeln, bestimmen das Gesicht der vier großen Inseln (Honshu, Hokkaido, Kyushu, Shikoku) und der rd. 500 kleineren Eilande.
67 % der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Im Norden überwiegen Laubwälder, im Süden herrschen immergrüne Holzgewächse und tropische Formen vor. Nur um Tokyo gibt es eine größere Tiefebene (Kanto). Das Klima ist im Norden gemäßigt, im Süden subtropisch. Die Niederschläge bringt der sommerliche Südostmonsun. Neben Taifunen, die v. a. im Süden toben, bedrohen die relativ häufigen Erdbeben und Vulkanausbrüche das Land.
Bevölkerung
Wer sind die »Ainu«?
Angehörige der Urbevölkerung des Landes. Einige tausend von ihnen leben noch auf Hokkaido. Über 99 % der Bevölkerung sind Japaner. Unter den Ausländern stellen Koreaner und Chinesen den größten Anteil, gefolgt von Filipinos und Brasilianern. Hauptreligionen sind der Buddhismus und die ehemalige Nationalreligion des Shintoismus. 80 % der Japaner gehören gleichzeitig beiden Religionen an, etwa 4 % bekennen sich zum Christentum.
Infolge der raschen Bevölkerungszunahme (1846: 27 Mio., 2006: 128,1 Mio.) gehört Japan heute zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Erde. Mehr als 5000 Einwohner pro km² leben in den Städten.
Wirtschaft
Warum ist Japan so wichtig?
Japan ist eine der weltweit führenden Wirtschaftsnationen, die besonders Eisen- und Stahlwaren, Maschinen, Schiffe (v. a. Supertanker), Kraftfahrzeuge, elektronische, optische und feinmechanische Geräte, Papier, Chemikalien, Bekleidung, aber auch Obstwaren und -konserven, Fischkonserven, Tabak, Perlen und keramische Erzeugnisse produziert bzw. exportiert. Die Industriebetriebe konzentrieren sich in Küstennähe, v. a. aber in der Kanto-Ebene und an der Japanischen Inlandsee. Von großer Bedeutung ist der tertiäre Sektor (Handel- und Dienstleistungen), der rd. 65 % der Erwerbstätigen beschäftigt.
Japan ist eine der bedeutendsten Fischereinationen der Welt. Weniger als ein Fünftel der Landesfläche ist landwirtschaftlich nutzbar. Hauptanbauprodukt ist Reis. Die Bodenschätze (Kohle, Blei, Zink, Schwefel, Kupfer) können den Inlandsbedarf nicht decken. Die Energieversorgung stützt sich u. a. auf die Kernkraft. Die Industrie hat Japan in die erste Reihe der Wirtschaftsgroßmächte gestellt.
Verkehr
Was ist der »Shinkansen«?
Ein Hochgeschwindigkeitszug, der schon 1964 eingesetzt und damals bis zu 210 km/h schnell war. Heute fährt der Shinkansen (japanisch »neue Fernstrecke«) bis zu 300 km/h.
Japan verfügt über ein hervorragend entwickeltes Eisenbahn-, Straßen- und interinsulares Schiffsverkehrsnetz. Die japanische Handelsflotte zählt zu den größten der Erde.
Übrigens: In den Millionenstädten steht die Verkehrsplanung vor nahezu unlösbaren Problemen. Das U-Bahn-System reicht kaum aus, um die wachsenden Menschenmassen – v. a. Pendler – zu den Verkehrsspitzenzeiten zu befördern.
Geschichte
Wann entstand Japan?
Durch die Zentralisation mehrerer Teilreiche wurde vom Yamato-Reich aus um 400 ein neues politisches Gebilde geschaffen. Nach der Übernahme des Buddhismus wurde 645 die Taika-Ära eingeleitet, die Japan bis 702 in eine absolutistische Monarchie umwandelte. Als Grundlage diente ihr eine zentralistisch organisierte Beamtenschaft.
Was bedeutet »Tenno«?
Seit dem 8. Jh. ist »Tenno« (»himmlischer Herrscher«) der Titel des japanischen Kaisers. Von der damaligen Hauptstadt Nara aus übte er die unumschränkte Herrschaft aus.
Nach dem Niedergang der Kaisermacht begann im 12. Jh. die Herrschaft des Adels (Shogunat). Der Shogun (militärischer Oberkommandierender) war seit 1192 der mächtigste Mann im Staat. Der Tenno wurde zu einer Zeremonialfigur reduziert. Er ernannte nominell den Shogun, in Wirklichkeit bestätigte er jedoch nur die militärisch stärkste Person in der Position des Oberbefehlshabers.
Wann wurde Japan entdeckt?
Um die Mitte des 16. Jh. Nachdem Marco Polo bereits im 13. Jh. erste Kunde von dem Inselreich vermittelt hatte, erreichten Portugiesen 1542 von Macau aus Japan und brachten Feuerwaffen ins Land. Ab 1549 kamen katholische Missionare nach Japan. Ende des 16. Jh. begann die Periode militärisch-politischer Einigung. Aus Angst vor ausländischer Einmischung kam es ab 1614 zur Verfolgung des Christentums und ab 1634 zu einem hermetischen Abschluss des Landes. Erst 1854 gelang es dem US-amerikanischen Kommandanten Matthew C. Perry mit seinem Schiffsgeschwader das Land gewaltsam zu öffnen. Japan wurde zu einer konstitutionellen Monarchie nach preußischem Vorbild.
Was führte zum Krieg mit China?
Das japanische Bestreben, Korea unter seinen Einfluss zu bringen, endete im chinesisch-japanischen Krieg (1894/95). Japan gewann Formosa (das heutige Taiwan).
Der russisch-japanische Krieg (1904/05) endete mit der Niederlage Russlands. Dadurch gewann Japan freie Hand zur Annexion Koreas (1910). Japan erhielt im Versailler Vertrag Kiautschou und das Mandat über die Karolinen, Marianen und Marshallinseln.
Wer war Hirohito?
Ein japanischer Kaiser, der 1926 den Thron bestieg. Hirohito (1901–1989) leitete die Regierungsperiode Showa (»leuchtender Friede«) ein. Während seiner Regierung besetzte Japan 1931 die Mandschurei. 1937 kam es zum offenen Krieg mit China. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schloss Japan im September 1940 mit Deutschland und Italien den Dreimächtepakt. Am 7. Dezember 1941 begann Japan mit dem Überfall auf Pearl Harbor den Krieg gegen die USA und Großbritannien. Nach Teilerfolgen kam die Niederlage 1945 mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Japan kapitulierte.
Nach der Besetzung durch die Alliierten trat 1947 eine demokratische Verfassung in Kraft. Im Friedensvertrag von San Francisco 1951 wurde der japanische Gebietsstand auf die vier Hauptinseln beschränkt. 1952 erlangte Japan seine volle Souveränität zurück. 1956 wurde der Kriegszustand mit der UdSSR beendet, 1978 ein Friedens- und Freundschaftsvertrag mit China geschlossen. Nach dem Tod von Hirohito folgte ihm sein Sohn Akihito (* 1933) auf dem Thron. Er leitete damit die Regierungsperiode Heisei (»Erfüllung des Friedens«) ein.
Kultur
Wer war Akira Kurosawa?
Der bedeutendste japanische Filmregisseur. Akira Kurosawas (1910–1998) Film »Rashomon« wurde 1951 bei den Filmfestspielen in Venedig als erster asiatischer Beitrag ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erhielt er für den Film auch den Oscar. Weitere Werke waren »Die sieben Samurai« (1954) und »Kagemusha« (1980). 1990 bekam er einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.
Was sind »Mangas«?
Japanische Comics, die weltweit ihr Publikum finden. Die meist schwarzweiß gezeichneten Bildgeschichten gehen in ihrer Tradition bis auf die japanischen Malereien auf Querrollen im 12. Jh. zurück. Der Begriff wurde vermutlich von dem Holzschnittmeister Katsushika Hokusai (1760–1849) im 19. Jh. geprägt. Mangas sind durch schematisierte Figuren und ausdrucksstarke, detaillierte Bewegungseffekte gekennzeichnet.
Was geschah …
8000–300 v. Chr.?
Jomon-Kultur
im 3. Jh. v. Chr.?
Yayoi-Kultur
350–645?
Yamato-Epoche
858?
Die Sippe der Fujiwara erringt den politischen Einfluss am Kaiserhof.
1639?
Hermetische Abriegelung Japans vom Ausland
1904?
Ausbruch des japanisch-russischen Krieges
1931?
Japan besetzt die Mandschurei.
1998/99?
schwerste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg
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