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Prias

[
tamilisch, englisch
]
ursprünglich Bezeichnung für Angehörige einer niederen Kaste in Tamil Nadu (Indien). Später wurde der Begriff auf ganz Indien übertragen und diente nicht nur als Bezeichnung für Angehörige aller unteren Kasten, sondern auch für Kastenlose, insbesondere für die hinduistischen oder andersgläubigen Mitglieder der alteingesessenen, unterworfenen Stämme, die sich selbst Dalits nennen. Gemeinsam ist den Parias die Ausübung von Berufen, die nach hinduistischen Vorstellungen als unrein gelten (z.B. Straßenfeger, Wäscher, Lederarbeiter, Fleischer); der körperliche Kontakt mit den höheren Kasten ist ihnen daher verboten, was den Parias den Beinamen „Unberührbare„ (englisch untouchables) einbrachte. Ihre gesellschaftliche Ausgrenzung und Diskriminierung hat bis heute noch teilweise Bestand. Die Bemühungen um ihre politische und wirtschaftliche Gleichstellung, die vor allem unter M. Ghandi vorangetrieben wurden, stießen besonders auf dem Lande auf breiten Widerstand.
Auf nichthinduistische Gesellschaften übertragen dient der Begriff Parias (englisch outcasts) auch ganz allgemein zur Bezeichnung unterdrückter und diskriminierter Unterschichten. Kaste.

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