Lexikon

Röhm-Putsch

das angebliche Umsturzvorhaben der Führung der SA unter Ernst Röhm 1934, mit dem die nationalsozialistische Propaganda die im Auftrag Hitlers erfolgte Ermordung Röhms und anderer politischer Widersacher rechtfertigte. Die SA hatte in den ersten Monaten des nationalsozialistischen Regimes eine wichtige Rolle gespielt, aber ihren Einfluss nicht fest verankern können. Ihr Anspruch auf weitere Kontrolle der innenpolitischen Entwicklung machte sich 1933/34 zweifach bemerkbar: in der von antikapitalistischen Ressentiments geschürten Forderung nach einer „zweiten Revolution“ wobei es über den erhofften „SA-Staat“ allerdings keinerlei präzise Vorstellungen gab , und in der ebenfalls nie konkretisierten Forderung, die SA in ein Milizheer umzuformen, in dem die Kader der Reichswehr schließlich aufgehen sollten. Gegen diese Ansprüche bildete sich eine Interessenkoalition aus Machtträgern in Partei und Staat (Göring, Goebbels, SS) einerseits und der Reichswehr andererseits. Hitler stieß sich vor allem an der zweiten Forderung, da seine außenpolitischen Pläne nur mit der Reichswehr zu verwirklichen waren. Als unabhängig von der SA im Juni 1934 auch eine zivile Opposition konservativer Kreise um Vizekanzler Franz von Papen (Marburger Rede vom 17. 6. 1934) auftrat, die ihre Hoffnungen auf Hindenburg und die Reichswehr setzte, befahl Hitler der SS die gewaltsame Ausschaltung des Störfaktors durch Liquidierung der SA-Führung. Mit technischer Hilfe der Reichswehr, die Waffen und Transportmittel zur Verfügung stellte, ermordeten SS- u. Polizeikommandos vom 30. 6. bis 2. 7. 1934 in München, Berlin, Dresden und Breslau mehr als 85 Personen, darunter neben Röhm, seinen wichtigsten Mitarbeitern und konservativen Oppositionellen auch Unbeteiligte, die dem Regime aus unterschiedlichen Gründen missliebig waren (Kurt von Schleicher, Erich Klausener, Gregor Strasser). Die Morde wurden durch ein Gesetz, das die Reichsregierung am 3. 7. erließ, nachträglich als „Staatsnotwehr“ für rechtmäßig erklärt, weil sie zur Niederschlagung von (tatsächlich nicht einmal als Plan existierenden) „hoch- und landesverräterischen Angriffen“ notwendig gewesen seien.
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