Lexikon
Waschbär
Schupp; Procyon lotorein Kleinbär von 60 cm Körperlänge, mit etwa 25 cm langem, geringeltem Schwanz; Sohlengänger; lebt nachtaktiv in Wäldern Nord- bis Mittelamerikas; in Mitteleuropa aus Farmen entwichene Waschbären haben sich stellenweise stark vermehrt und gehören in Deutschland bereits zur ständigen Fauna. Der Waschbär ist Allesfresser, klettert und schwimmt vorzüglich. Er hält eine mehrwöchige Winterruhe.
Procyon
Verbreitung: ursprünglich in der Neuen Welt, eingeführt in Eurasien
Lebensraum: Auen, Sümpfe, in Gewässernähe auch Wälder, Savannen und am Rand von Halbwüsten
Maße: Kopf-Rumpflänge 40–60 cm, Schulterhöhe 22–31 cm, Gewicht 1,8–22 kg
Lebensweise: dämmerungs- und nachtaktiv, Einzelgänger
Nahrung: Gliederfüßer, Kriechtiere und deren Eier, Lurche, Wirbellose, Kleinsäuger, nestjunge Vögel, Fische, Beeren, Früchte
Tragzeit: 60–73 Tage
Zahl der Jungen pro Geburt: 1–7
Höchstalter: über 20 Jahre
Waschbär
Waschbär
Bei der Nahrungssuche im Wasser durchbaggert der Waschbär gewöhnlich mit den Vorderpfoten den Boden, ohne diese Tätigkeit mit den Augen zu kontrollieren.
© RCS Libri & Grandi Opere SpA Milano/Il mondo degli animali
Ein Fremdling in unserer Tierwelt
Ein erstaunliches Phänomen in der Zoologie ist es, dass auch heute, wo immer mehr Tiere auf die Roten Listen der bedrohten Arten geraten und aus vielen Teilen der Welt verschwinden, andere Tiere sich sogar ausbreiten und neue Lebensräume besiedeln können. Manchmal hat es den Anschein, als hätte eine Landschaft nur darauf gewartet, von bestimmten Tieren und Pflanzen erobert zu werden. Meist bilden allerdings Ozeane, Gebirge oder Klimazonen unüberwindliche Hindernisse, so dass die Tiere sie nicht erreichen können. Erst der Mensch hat durch seine Eingriffe, indem er Tiere willentlich oder unwillentlich auf andere Kontinente verfrachtet hat, derartige Hindernisse überbrückbar gemacht.
Ein Beispiel für eine solche Ausbreitung, in der Zoologie als Faunenverfälschung bezeichnet, ist die Besiedlung Europas durch den nordamerikanischen Waschbär (Procyon lotor). Nachdem 1934 in Vöhl am Edersee erstmals zwei Tiere ausgesetzt worden waren, gelang es dem Waschbären innerhalb von nur 50 Jahren, die gesamten deutschen Mittelgebirge zu besiedeln.
Umstritten sind die Auswirkungen solcher Neuansiedlungen. Gerade beim Waschbären wurde lange befürchtet, dass er in der einheimischen Fauna verheerenden Schaden anrichten könnte, indem er, ein zusätzlicher Nahrungskonkurrent, das einheimische Niederwild dezimieren und ganze Biotope in ihrem Charakter verändern könnte. Oftmals ist so ein Neuankömmling an die vorhandenen Bedingungen derart gut angepasst, dass er einheimischen Tieren den Lebensraum streitig macht und, zum Beispiel durch Konkurrenz um die Nahrungstiere, sogar zu deren Ausrottung beitragen kann.
Im Falle des Waschbären scheinen sich die schlimmsten Befürchtungen bislang jedoch nicht zu bewahrheiten. Zwar frisst er bei passender Gelegenheit auch Vogeleier und Niederwild, aber zu einem deutlichen Bestandsrückgang der betroffenen Tiere ist es bislang in den vom Waschbär besiedelten Wäldern nicht gekommen. Gelegentlich macht er den Bauern Sorgen, wenn er sich durch Mais- oder Haferfelder frisst, aber eine Störung des natürlichen Gleichgewichts ist damit noch nicht verbunden.

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