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Zeugung: Verschmelzung mit Zukunft

Welche Voraussetzung erfordert die Zeugung?

Damit es überhaupt zur Befruchtung (Konzeption) – also zur Verschmelzung einer väterlichen mit einer mütterlichen Geschlechtszelle – kommen kann, müssen Samenzelle und Eizelle zum exakt richtigen Zeitpunkt während des Menstruationszyklus aufeinandertreffen. Eine unbefruchtete Eizelle kann nach Verlassen des Eierstocks – bei einem regelmäßigen 28-Tage-Zyklus kommt es etwa in der Mitte zwischen zwei Regelblutungen zum Eisprung – nur etwa 24 Stunden überleben. Samenzellen (Spermien) sind nur bis zu drei Tage lebensfähig. Ihre Befruchtungsfähigkeit hält aber meist nur 12 bis 48 Stunden nach der Ejakulation an. Damit eine Befruchtung stattfinden kann, sollte der Geschlechtsverkehr höchstens drei Tage vor und nicht später als zwei Tage nach dem Eisprung stattfinden.

Welchen Weg nimmt die Reise der Samenzelle?

Bei jeder Ejakulation verlassen Millionen Spermien den männlichen Körper, aber nur einige wenige überleben die »gefährliche« Reise durch Scheide, Gebärmutter und Eileiter. Schon unmittelbar nach der Ejakulation fließen Millionen von Spermien wieder aus der Scheide, andere werden durch das saure Scheidenmilieu vernichtet. Millionen von Spermien müssen vor dem schützenden Schleimpfropf am Gebärmutterhals kapitulieren. Diejenigen, die den Durchbruch schaffen, werden durch die starken Gebärmutterkontraktionen hinaufgezogen und in der Gebärmutterhöhle verteilt. Dort fallen noch einmal Tausende dem weiblichen Immunsystem zum Opfer. Wenige Tausend nur schaffen es bis zum Eileiter und vielleicht nur ein paar Hundert erreichen dessen oberes Ende, wo die aus dem Eierstock aufgenommene Eizelle ihre Wanderung in die Gebärmutter hinab beginnt.

Wo trifft die Samenzelle auf die letzte Barriere?

An der äußeren Zellschicht der Eizelle und der darunterliegenden inneren Glashaut. Obwohl mindestens 100 Spermien versuchen, diese beiden Zellschichten aufzubrechen, gelingt es nur einer einzigen Samenzelle, in die Eizelle einzudringen und sie zu befruchten. Spezielle Eiweiße verursachen eine Verschmelzung der Eizelle mit der Samenzelle zur Bildung der so genannten Zygote, die etwa die Größe einer Nadelspitze besitzt. Danach kommt es in der befruchteten Eizelle zu chemischen Reaktionen, die das Eindringen weiterer Samenzellen verhindern.

Wie entwickelt sich die befruchtete Eizelle weiter?

Die befruchtete Eizelle (Zygote) setzt ihre Wanderung durch den Eileiter in die Gebärmutter fort. Dabei beginnt sie mit der Zellteilung. Etwa 72 Stunden nach der Befruchtung hat sie das Stadium der einer Maulbeere ähnelnden Morula erreicht. Am vierten Tag hat sich die befruchtete Eizelle in einen aus etwa 100 Zellen bestehenden Zellball – die Keimblase (Blastozyste) – verwandelt und die Gebärmutter erreicht. Dort schwimmt sie noch zwei bis drei Tage in der Gebärmutterflüssigkeit.

Wann beginnt die Einnistung?

Etwa sieben Tage nach dem Eisprung lagert sich die Keimblase an die dicke und schwammige Gebärmutterschleimhaut an. Die Keimblase beginnt mit der Bildung von Enzymen, die die obere Zellschicht durchlässiger machen, und dringt tiefer in die Schleimhaut ein. Dieser Vorgang, der als Einnistung oder Nidation bezeichnet wird, zieht sich über etwa eine Woche hin.

Wie wirkt sich die Befruchtung auf den Zyklus aus?

Nach der Zeugung schüttet ein Teil der Keimblase das Schwangerschaftshormon HCG (Humanchoriongonadotropin) aus, das die Tätigkeit des Gelbkörpers im Eierstock aufrechterhält und dadurch die Ausschüttung der Hormone Progesteron und Östrogen kontinuierlich erhöht. Diese Hormone wirken erhaltend auf die Gebärmutterschleimhaut, so dass es nicht zur Abstoßung kommt. Außerdem veranlassen sie die Hirnanhangsdrüse, die Produktion derjenigen Hormone zu unterdrücken, die den Eisprung auslösen.

Ein Embryoid am 8. Tag. ©M. Zernicka-Goetz
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