Großes Wörterbuch der deutschen Sprache
Defätismus
De|fä|tịs|mus〈〉
m.
, –
, nur Sg.
Zustand der Mutlosigkeit, Schwarzseherei
[eigtl. „Voraussehen der Niederlage, die Überzeugung, geschlagen zu werden“, <
frz.
défaite
„Niederlage, Vernichtung“, zudéfaire
„schlagen, vernichten“, < dé…
„weg…“ undfaire
„machen, tun“]Defätismus:
Der Begriff bedeutet „Mutlosigkeit“, „Schwarzseherei“, „Resignation“ und kommt ursprünglich aus einem militärischen Zusammenhang, wo er sich auf Zweifel am militärischen Sieg bezieht. Das französische Wortbezeichnet die Überzeugung, militärisch geschlagen zu werden. Es geht zurück auf„Niederlage“ (aus dem lateinischen„weg“ +„tun“). Einist mithin ein Schwarzseher oder Miesmacher. Der Begriffentstand während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) in Frankreich für die Mutlosigkeit angesichts der anfangs drohenden Niederlage durch die deutsche Armee. Lenin verwendete das Wort dann als Kampfbegriff („revolutionärer Defätismus“), um die ablehnende Position gegenüber der russischen kriegsführenden Bourgeoisie im Ersten Weltkrieg zu kennzeichnen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde im nationalsozialistischen Deutschland jede realistische Einschätzung der militärischen Lage, vor allem nach der katastrophalen Niederlage von Stalingrad Anfang 1943, als Defätismus verfolgt.
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