Lexikon

babylnische Kunst

die Kunst des babylonischen Reichs seit Übernahme der kulturellen Führung im Zweistromland durch westsemitische Völkerstämme am Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr. Zentrum der babylonischen Kunst war Babylon.
Die Freilegung des bedeutendsten Zeugnisses altbabylonischer Architektur, eines ca. 300 Räume umfassenden Königspalasts, gelang auf dem Gelände der alten Stadt Mari am Euphrat. Als Tempeltyp herrschte in der babylonischen Baukunst die Zikkurat vor, ein auf künstlichen Erdaufschüttungen errichteter Hochtempel, dessen baugeschichtliche Entwicklung in das 4. Jahrtausend zurückreicht. Berühmt wurde der unter Nabupolassar begonnene und unter Nebukadnezar II. vollendete Wiederaufbau des Tempelturms in Babylon (babylonischer Turm). In der neubabylonischen Periode, beginnend mit der Befreiung Babylons von Assyrien (625 v. Chr.), entfaltete sich eine reiche Bautätigkeit unter Nebukadnezar II. (Umbau der Burg von Babylon, Schaffung der Hängenden Gärten, Neubau der Prozessionsstraße mit dem Ischtar-Tor).
Die häufigste Form plastischer Darstellung ist die Reliefbildhauerei. Berühmt ist die Gesetzesstele des Hammurapi, die in ihrem oberen Teil den König in anbetender Haltung vor dem Sonnengott Schamasch zeigt. Bei Grabungen in Mari wurden besonders Wandmalereien in schwarzen, hellblauen und rötlichbraunen Farben auf Lehmputz (18. Jahrhundert v. Chr.) gefunden. Der teilweise naturalistische Stil der Darstellungen weist, wie auch die architektonische Anlage des Palastes, mesopotamische Einflüsse auf. Aus neubabylonischer Zeit ist besonders die polychrome Ziegelausstattung des Ischtar-Tors (weiße und gelbe Stiere auf leuchtend blauem Grund), der Prozessionsstraßenwände (gelbe Löwen auf dunkelblauem oder türkisfarbenem Grund, von farbigen Ornamentstreifen gefasst) und des Thronsaals der Burg (schreitende Löwen) in Babylon bekannt geworden.
babylonische Religion: Sonnengott
Sonnengott Schamasch
babylonische Religion: Anbetung des Sonnengottes Schamasch. London, British Museum
Ein Embryoid am 8. Tag. ©M. Zernicka-Goetz
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