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James Watt: Mit Dampf in die industrielle Revolution
War James Watt schon immer ein Tüftler?
Durchaus. Denn der am 19. Januar 1736 im schottischen Greenock als Sohn eines Werft- und Bauunternehmers geborene James Watt beschäftigte sich bereits sehr früh damit, Lösungen für technische Probleme auszutüfteln. Es lag daher für ihn nahe, den Beruf des Ingenieurs zu wählen. In Glasgow absolvierte er ein entsprechendes Studium. Danach ließ er sich zunächst als Instrumentenmacher nieder.
Erfand der Schotte wirklich die Dampfmaschine?
Nicht ganz. Zwar wird er landläufig häufig als Erfinder der Dampfmaschine bezeichnet, das stimmt jedoch nur eingeschränkt: Er war der Erfinder der ersten brauchbaren Niederdruck-Dampfmaschine, die erst den Siegeszug der Dampfkraft möglich machte. Seine Entwicklungen gelangen Watt jedoch nur auf der Grundlage der Vorgängermaschinen, insbesondere des Geräts von Thomas Newcomen. Dieser wiederum hatte 1712 das Vorgängermodell des Ingenieurs Thomas Savery von 1698 zur »Feuermaschine« weiterentwickelt.
Welche Idee machte ihn berühmt?
Watt erhielt eines Tages den Auftrag, ein Exemplar der Newcomen'schen »Feuermaschine« zu reparieren. Sofort fiel ihm die ungeheure Dampfverschwendung dieser Maschine auf. Im Mai 1765 hatte er dann die zündende Idee: einen vom Kessel getrennten, aber mit ihm verbundenen Verdichter (»separate condenser«), der eine erheblich bessere Dampf- und Wärmeausbeute erlauben würde. Watt fand einen Geldgeber und baute 1768 die erste Maschine mit dieser Neuerung. Im Jahr darauf erhielt er ein Patent für seine »Neue Methode zur Verminderung von Dampf- und Betriebsstoffverbrauch in Feuermaschinen«.
Bis zum Siegeszug der Dampfkraft dauerte es aber noch eine ganze Weile, denn Watt musste erst zahlreiche Verbesserungen an seinem Gerät vornehmen, ehe es in nennenswerten Stückzahlen Absatz fand. Auch ging seinem ersten Sponsor das Geld aus, so dass sich Watt eine Weile als Landvermesser verdingen musste, anstatt an seiner Maschine weiterzuarbeiten. 1774 fand er schließlich einen weiteren Gönner in Birmingham und konnte die ersten Maschinen verkaufen sowie seine Erfindung Schritt für Schritt optimieren.
Welche Ehre wurde dem Erfinder zuteil?
Die größte Anerkennung der Erfindung James Watts spiegelt sich in der Tatsache wider, dass die internationale physikalische Maßeinheit der Leistung nach ihm benannt wurde: sie heißt Watt (W).
Watt selbst erlebte diese Auszeichnung nicht mehr. Er starb hochbetagt am 19. August 1819 im heute zu Birmingham gehörenden Heathfield.
Warum beschleunigte die Dampfmaschine die industrielle Revolution?
Die Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt erlaubte erstmals den Einsatz von Maschinenkraft; fast alles, was bisher vom Flaschenzug bis zur Pumpe genutzt wurde, brauchte – nutzte man nicht Wind oder Wasser – die Unterstützung von Menschen- oder Tierkraft und erreichte doch nicht die Leistung der Dampfmaschine. Jetzt konnte die industrielle Revolution richtig beginnen. In Großbritannien ließ die Watt'sche Maschine etwa die Produktion der Textilindustrie rasant anschwellen und wenig später gelang mit der ersten Lokomotive von George Stephenson – eigentlich eine auf Räder gestellte Dampfmaschine – der Durchbruch zu ungeahnter Mobilität.
Das Land konnte seine auf Dampfkraft aufgebaute Weltmachtrolle bis zum Ersten Weltkrieg behaupten. Die technische Entwicklung stellte außerdem fast zeitgleich das für die Überwindung der überall dominierenden agrarischen Strukturen erforderliche Instrumentarium zur Verfügung.
Wussten Sie, dass …
James Watt durch seine Erfindung ein wohlhabender Mann wurde?
bis 1800 rund 500 Watt-Maschinen in England in Betrieb gingen und in Bergwerken, Mühlen oder zum Betrieb von Förderkörben und Schleusen eingesetzt wurden?
Watt die Erhebung in den Adelsstand, die ihm 1814 angetragen wurde, ablehnte? Andere hohe Auszeichnungen wie die Wahl in die Londoner Royal Society oder die Ernennung zum Ehrendoktor der Universität von Glasgow nahm er jedoch dankend an.
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News der Woche 26.07.2024
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