Wahrig Herkunftswörterbuch
Standpauke: jemandem eine Standpauke halten
Trainer verpassen ihren Teams nach desaströsen Spielen gern eine Standpauke – sie weisen sie laut und barsch zurecht. Orchesterpauken kamen dabei jedoch noch nie zum Einsatz. Die ursprünglichen Pauker waren Geistliche: Das vom
mhd.
puken „schlagen“ stammende Verb pauken hieß bei den Studenten des ausgehenden 18. Jh. u. a. „predigen“. Sie bezogen es auf die Schläge gegen die Kanzel, mit denen Prediger ihre Botschaft verstärken wollten. Andererseits galt den Studenten das Pauken als „Üben vor Prüfungen“ oder als „Fechttraining“ (vgl. Paukboden „Übungsplanche“). Im Spannungsfeld zwischen „schlagen“ und „predigen“ ist auch die Quelle der Bezeichnung Pauker „Lehrer“ zu suchen. Die Standpauke dagegen bekam ihren heutigen Namen im 19. Jh. und hieß im frühen 18. Jh. noch Standrede: Dies war zunächst eine Rede, die ein evangelischer Pastor vor der am offenen Grab stehenden Gemeinde hielt. Später wurde daraus eine Rede, mit der man – stehend – (Schul–)Kinder und Untergebene heftig zurechtwies.
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