Lexikon

Kermik

[
griechisch
]
Keramik
Keramik
Werkstoff-Einteilung nach H.W. Hennicke
Oberbegriff für Werkstoffe und Gegenstände, die aus nicht metallischen, anorganischen Rohstoffen hergestellt werden. Gemeinsame Verfahrensschritte sind: Mischen feiner Pulver, Formgebung, Brand bei hohen Temperaturen zur Erzielung der endgültigen Werkstoffeigenschaften, oft Glasur. Man unterscheidet: 1. Grobkeramik: Ziegel, Schamottekörper, Tonröhren, feuerfeste Baustoffe usw.; 2. Feinkeramik: a) mit porösem Scherben, Fayence, Töpferware, Steingut, b) mit gesintertem Scherben: Steinzeug, Terrakotta, Porzellan. In der Verwendung unterscheidet man: Bau-, Haushalts-, Sanitär-, Kunst-, Dental- und Schneid-Keramik.

Geschichte

Die Töpferei ist die älteste und einfachste aller keramischen Techniken. Vor der dann von Ägypten, Syrien und Indien übernommenen Erfindung der drehbaren Töpferscheibe im Zweistromland bildete man frei mit der Hand oder formte mit Hilfe von geflochtenen Formkörben Gegenstände aus einfacher Tonerde, die zunächst an offenen, später in geschlossenen Feuerstellen gehärtet wurden. Die ältesten Keramikfunde aus Jericho (Palästina) werden in die Zeit um 7000 v. Chr. datiert. Erzeugnisse vorgeschichtlicher Töpferkulturen sind häufig mit eingedrückten, geritzten und gemalten Mustern verziert und ermöglichen als archäologische Funde die Bestimmung von Kulturgruppen und die Erforschung ihrer wechselseitigen Beziehungen (z. B. Bandkeramik, Schnurkeramik). Die älteste prähistorische Keramik Chinas stammt aus der Zeit um 2500 v. Chr.; glasierte Fundstücke sind jedoch erst aus dem 11.8. Jahrhundert v. Chr. bekannt. Die erste Herstellung von Porzellan gelang in China schon vor der Regierungszeit der Tang-Dynastie (618906). Von den Randgebieten des östlichen Mittelmeers nahmen Kreta und Griechenland Einflüsse der vorderasiatischen Töpferkunst auf. Kreta hatte bereits in der mittleren Bronzezeit (um 1900 v. Chr.) eine hoch entwickelte Keramik; ihre Leistungen wurden jedoch noch weit übertroffen durch die auf dem griechischen Festland während des 1. Jahrtausends v. Chr. entstandene keramische Kunst, die sich durch reichen Dekor und eine Vielzahl von Gefäßtypen auszeichnet.
Die Anfänge der Baukeramik liegen in den orientalischen Frühkulturen. Zumal im Bereich der babylonischen und assyrischen Kunst zeugen farbig glasierte Wandplatten und Reliefziegel von der Verbindung zwischen Keramik und Architektur. Aus dem Orient stammt auch die Technik der Fayence, die über Nordafrika, Spanien und Italien nach Mittel- und Nordeuropa gelangte, seit dem 15. Jahrhundert einen der Hauptzweige des Töpfergewerbes bildete und besonders in den Niederlanden Erzeugnisse von hohem künstlerischem Rang hervorbrachte. Widerstandsfähiger als Fayence ist das Steinzeug, das im 15.16. Jahrhundert auf europäischem Boden, besonders im Rheinland hergestellt wurde. Die billige Massenproduktion von Geschirren aus Steingut, das um 1770 in England erfunden wurde, und die europäische Nacherfindung des Hartporzellans durch J. F. Böttger und E. W. Graf von Tschirnhausen in Meißen haben seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts die Entwicklung der Gebrauchskeramik zunehmend bestimmt und die Fayenceproduktion weitgehend zum Erliegen gebracht. Vorbereitet durch die Reformbestrebungen des Jugendstils, zeichnet sich seit Ende des 1. Weltkriegs wieder eine bewusste Hinwendung zu künstlerischer Form- und Schmuckgestaltung ab, besonders auf den Gebieten des Porzellans und der kunstgewerblichen Gebrauchskeramik.
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