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Der Minospalast von Knossos: Im Labyrinth des Minotauros

Wann wurde der Minospalast ausgegraben?

Der britische Ausgräber Sir Arthur Evans brachte den Palast von Knossos seit 1900 ans Tageslicht und begründete eine speziell minoische Forschung. Fast wäre ihm der berühmte Ausgräber Trojas, Heinrich Schliemann, zuvorgekommen. Diesem jedoch war das Grundstück zu teuer. So entging ihm der Ruhm, dem Minotauros auf der Spur gewesen zu sein.

Welche Bedeutung hatte Knossos in minoischer Zeit?

Es war das Machtzentrum Kretas. Seit etwa 6000 v. Chr. war der Ort durchgehend besiedelt. Seine größte Bedeutung erlangte Knossos während der »Palastzeit« etwa 2000 bis 1400 v. Chr. Damals wurde vielleicht ganz Kreta von hier aus regiert. Die Gründung von Knossos wird dem mythischen König Minos zugeschrieben, dem Sohn des Zeus und der Europa. Er soll den am kretischen Hof lebenden athenischen Handwerker Daidalos mit dem Bau des Palastes und eines unterirdischen Labyrinths beauftragt haben.

Von den einzigartigen minoischen Palastanlagen auf Kreta ist der Palast von Knossos mit einer Fläche von 22000 Quadratmetern nicht nur hinsichtlich seiner Ausdehnung, sondern auch vom Bauvolumen und der politischen Bedeutung her der größte. Die minoischen Paläste dienten nicht nur als Residenz des jeweiligen Herrschers, sondern auch der Verwaltung, dem Warenaustausch, dem Gewerbe und als Magazine.

Was hat die Architektur des Palastes mit der Sage vom Minotauros zu tun?

Die verschachtelte Bauweise mit einem komplizierten Wege-, Korridor- und Rampensystem hat später die Sage von Theseus und dem Minotauros im Labyrinth beeinflusst. In Knossos konnten insgesamt nahezu 1200 Räume freigelegt oder nachgewiesen werden. Dabei gruppieren sich Repräsentations-, Wohn- , Kult-, Wirtschafts- und Lagerräume sowie Werkstätten und Magazine um einen großen rechteckigen Zentralhof. Die Ausstattung des Palasts zeugt vom hohen zivilisatorischen Stand der Minoer. So gab es komfortable Bade- und Toilettenanlagen mit Wasserspülung.

Wodurch wurde der Palast zerstört?

Lange Zeit war vermutet worden, dass die Zerstörung um 1550 v.Chr. Folge des verheerenden Vulkanausbruchs bei Thera (heute Santorin) war. Neuesten geologischen Untersuchungen zufolge fand dieser Vulkanausbruch aber etwa 200 Jahre früher statt als bisher angenommen, so dass er nicht die Ursache der Zerstörungen gewesen sein kann.

Der erste Palast von Knossos war wohl um 2000 v.Chr. entstanden. Er wurde um 1700 v.Chr. entweder durch einen Krieg oder ein Erdbeben zerstört, jedoch bald wieder aufgebaut. Um 1550 v.Chr. kam es zur genannten Zerstörung, bald darauf ein weiteres Mal. Durch ein Erdbeben wurde der Palast um 1450 v.Chr. stark beschädigt, aber von den vom Festland eingewanderten Achaiern wieder aufgebaut. Bei einem Brand vermutlich im 14. Jahrhundert v.Chr. wurde er endgültig zerstört. Die Siedlung war zwar noch weiter bewohnt, verlor jedoch zunehmend an Bedeutung. Knossos musste seine Vormachtstellung an Gortyn im Süden Kretas abgeben.

Was leistete der Ausgrabungsleiter?

Sir Arthur Evans schuf nicht nur die immer noch gültige Periodisierung der minoischen Kultur, sondern vermittelte mit weit gehenden Rekonstruktionen der Gebäude und Fresken einem breiten Publikum auch ein anschauliches Bild der Epoche.

Was war der »Ariadne-Faden«?

Das ist eine lange Geschichte. König Minos soll einst vergeblich versucht haben, Athen einzunehmen. Seine hasserfüllten Gebete bewirkten jedoch, dass eine Pestplage über die Stadt hereinbrach. Zur ihrer Abwendung musste der athenische König Aigeus sich verpflichten, alljährlich sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen nach Kreta zu schicken. Dort wurden sie dem Minotauros, einem Ungeheuer mit Stierkopf und Menschenleib, zum Fraß vorgeworfen.

Theseus, Sohn des Königs Aigeus und der größte Held Attikas, kam mit einer dieser Gruppen nach Kreta und tötete den Minotauros im Labyrinth. Ariadne, die Tochter des kretischen Königs, half Theseus, mit dem sprichwörtlich gewordenen »Faden der Ariadne« den Weg aus dem Labyrinth heraus zu finden. Gemeinsam flohen die beiden von Kreta. Obwohl Theseus Ariadne die Heirat versprochen hatte, ließ er sie beim ersten Halt auf der Insel Dia (später Naxos) zurück.

Wussten Sie, dass …

zum Palast auch eine Stadt gehörte? Sie lag unterhalb des Palasthügels und wurde um 3000 v. Chr. gegründet. Wahrscheinlich hatte sie um die 50000 Einwohner und stand in Verbindung mit zwei Häfen.

in der Nähe von Knossos die Diktaiische Grotte lag, in der dem Mythos zufolge der griechische Gott Zeus geboren sein soll?

Fachleute Sir Arthur Evans' Rekonstruktion kritisieren, weil sie den Palast zur Zeit seiner höchsten Blüte im 16. Jahrhundert v.Chr. zeigt und nicht zur Zeit seines Baus?

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