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Heizkosten: Energiesparen mit einfachen Maßnahmen

Durch den Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Energiekrise wird derzeit viel über Einsparungsmöglichkeiten diskutiert. Laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist die Energieversorgung für den Winter gesichert, trotz der Entlastungspakete könnte die kommende Heizperiode aber für einige Menschen auch finanziell eine Herausforderung werden. Mit welchen einfachen Maßnahmen können die Heizkosten des eigenen Haushalts reduziert werden?
JFL, 08.09.2022
Symbolbild Heizkosten

Lightspruch, GettyImages

Erst die Corona-Pandemie, jetzt der Ukraine-Krieg: Die anhaltenden Krisen der vergangenen Jahre machen sich in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens bemerkbar. Durch die gestiegenen Kosten von Sprit, Lebensmitteln und Energie ist die Krise bei vielen Menschen auch im Geldbeutel angekommen. Dies könnte bald noch gravierender werden, wenn der Sommer langsam zu Ende geht und die Heizperiode beginnt.

Schon mit ein paar einfachen Maßnahmen kann beim Heizen der Wohnung aber nicht nur Energie zu Gunsten der Umwelt, sondern auch bares Geld eingespart werden.

Die richtige Temperatur für den richtigen Raum

Die meisten Heizkörper sind heute mit Thermostaten ausgestattet. Diese geben nicht pauschal vor, wie viel Warmwasser fließt, sondern passen den Durchfluss an die Raumtemperatur an. Stufe eins entspricht etwa einer Temperatur von zwölf Grad, jede weitere Stufe erhöht die Raumtemperatur um ungefähr vier Grad. Wenn man den Regler auf Stufe fünf stellt, versucht die Heizung also, die Wohnung auf etwa 28 Grad zu wärmen – das wäre deutlich zu hoch.

Je nachdem, wie der jeweilige Raum genutzt wird, unterscheidet sich auch die dort benötigte Temperatur. Im Wohnzimmer beispielsweise sind etwa 20 Grad perfekt – das wäre also Stufe drei auf dem Thermostat. Im Schlafzimmer reichen oft schon 18 Grad, in weniger genutzten Räumen sogar 16 Grad. Viel kälter sollte es aber dauerhaft nicht in der Wohnung werden, denn: Wenn die Wände zu kalt werden, kann sich Schimmel bilden.

Damit es in der Wohnung aber überhaupt warm wird, brauchen die Heizkörper genug Freiraum. Wenn sich direkt vor ihnen Möbel oder Vorhänge befinden, staut sich dort die Wärme – das verbraucht unnötig Energie. Ein Sofa sollte beispielsweise mit etwa 30 Zentimetern Abstand zum Heizkörper stehen. Aber auch Staub und Flusen können die Wärmeabgabe behindern. Deshalb sollte die Heizung auch sauber gehalten werden.

Heizungsventil
Kein Heizungssystem ist vollkommen luftdicht und Luft in der Leitung sorgt für geminderte Heizleistung und störende Geräusche. Im Normalfall lassen sich Heizkörper aber über ein integriertes Lüftungsventil entlüften.

Evgen_Prozhyrko, Gettyimages

Luft im System verbraucht unnötig Energie

Wenn der Heizkörper selbst hingegen nicht richtig warm wird, kann das an eingeschlossener Luft liegen. Häufig sind auch gluckernde Geräusche ein Indiz hierfür. Mit einem Entlüftungsschlüssel, den es preiswert im Baumarkt oder online zu kaufen gibt, kann man das Problem aber selbst lösen. Hierfür dreht man das Thermostat erst einmal auf Stufe fünf und lässt den Heizkörper warm werden. Dann hält man einen kleinen Behälter, wie eine Tasse oder ein Glas, unter das Entlüftungsventil, das sich meist seitlich am Heizkörper befindet. Mit dem Schlüssel kann man nun Luft aus dem Ventil lassen, bis nur noch Wasser herauskommt. Dann sollte es wieder fest verschlossen werden.

In einer Wohnung mit mehreren Etagen sollten übrigens erst die unteren und dann die oberen Heizkörper entlüftet werden. Wenn das Problem aber regelmäßig auftritt oder es auch nach dem Entlüften nicht warm wird, könnte es sein, dass nicht genug Druck im System herrscht und eventuell Wasser nachgefüllt werden muss. In einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung ist dafür die Hausverwaltung zuständig.

Heizung nach dem Tagesrhythmus einstellen

Wer Zugriff auf das zentrale Heizungssystem hat, kann auch dort Einstellungen vornehmen, die beim Energiesparen helfen. Dort können beispielsweise Schlaf- und Arbeitszeiten einprogrammiert werden, in denen sich die Temperatur des Heizwassers dann absenkt. Mit einer richtig eingestellten Anlage können zehn bis 15 Prozent Energie eingespart werden. Wenn es im Sommer für eine längere Zeit warm wird, kann die Heizung auch komplett ausgestellt oder auf den Warmwasserbetrieb für das Leitungswasser umgestellt werden.

Eine weitere einfache Maßnahme, um Energie und Heizkosten zu sparen ist es, richtig zu lüften. Besonders im Winter sollte man eher auf Stoßlüften setzen, anstatt die Fenster dauerhaft auf Kipp zu haben. Dafür sollten mehrere Fenster für wenige Minuten komplett geöffnet werden – am besten zwei, die gegenüber liegen, und dadurch einen Durchzug erzeugen. So wird die stickige Luft durch frische ausgetauscht, ohne dass die Wände stark abkühlen. Die Heizung muss dann nur die Luft und nicht die Bauteile aufwärmen. Das geht deutlich schneller und verbraucht weniger Energie.

Symbolbild Thermografie
Eine Möglichkeit kritische Punkte zu ermitteln, ist die Thermografie. In der Aufnahme ist zum Beispiel an den tiefblauen Linien zu erkennen, dass die Nahtstellen von Wänden und Boden sogenannte Wärmebrücken bilden, wo die Wärme schneller nach außen transportiert wird.

Langfristige Maßnahme: Entscheidende Stellen dämmen

Wer sich etwas mehr Aufwand machen will, dadurch aber auch eine langfristige Verbesserung erreicht, kann an wesentlichen Stellen Dämmmaterial anbringen. Einer dieser Orte ist die Wand hinter dem Heizkörper. Besonders wenn dieser in einer Nische der Außenwand steht, geht hier viel Energie verloren. Das hängt damit zusammen, dass das Gerät die Wärme gleichmäßig in beide Richtungen abgibt und ein Teil nur die Wand aufheizt oder durch diese nach draußen geleitet wird. Laut Verbraucherzentrale gehen pro Quadratmeter Heizkörpernische so jährlich bis zu 15 Euro verloren.

Um das zu reduzieren, können hinter dem Radiator dünne Dämmplatten angebracht werden. Solche mit Aluminiumschicht reflektieren die Wärme besonders gut in den Raum zurück. Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Dämmung an allen Seiten luftdicht mit der Wand verbunden ist. Ansonsten besteht für den Zwischenraum ein erhöhtes Schimmelrisiko. Auch die Heizungsrohre sollten gut gedämmt sein. Pro Meter Rohr können dadurch bis zu 20 Euro im Jahr gespart werden. Die Investition in das Dämmmaterial macht sich dadurch bereits nach weniger als einem Jahr bezahlt.

Undichte Fenster und Türen können ebenfalls für einen Wärmeverlust sorgen. Hier gibt es einen einfachen Test: Wenn ein im Fenster eingeklemmtes Blatt Papier einfach wieder herauszuziehen ist, sollte die Dichtung erneuert oder das Scharnier angepasst werden. Bei Haus- und Wohnungstüren hilft es außerdem, die Unterkante mit einem Kältefeind oder etwas ähnlichem abzudichten, sodass es dort nicht mehr reinzieht.

Mehr Tipps zum sparsamen Heizen finden Sie auf den Seiten der Verbraucherzentrale.

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