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Fitness-Armbänder: Aktivitätstracker als Motivationshilfe?
Wer kennt das nicht: Statt sich am Wochenende aufs Fahrrad zu schwingen, siegt die Bequemlichkeit und man fährt doch lieber mit dem Auto zu seinem Lieblingscafé. Auch wenn kurz das schlechte Gewissen nagt, der Kuchen schmeckt trotzdem. Es ist ja sowieso nur eine Ausnahme… oder?
Daten sammeln im Schlaf
Mit Verdrängung und Selbsttäuschung dieser Art ist jetzt Schluss. Das zumindest versprechen uns sogenannte Aktivitätstracker: multifunktionale Armbänder, die nicht nur die Herzfrequenz aufzeichnen, sondern auch Schrittzahl, zurückgelegte Laufstrecke und erklommene Höhenmeter. So verfolgen sie genau, wann und wie viel wir uns bewegen.
Sogar unseren Schlaf können wir von den kleinen Helferlein überwachen lassen: Wer sich nicht daran stört, mit dem Armband am Handgelenk ins Bett zu gehen, bekommt am nächsten Morgen einen übersichtlichen Bericht über sein Schlafverhalten. Anhand nächtlicher Bewegungen werden Ruhe und -Wachphasen des Schläfers aufgezeichnet und daraus Dauer und Tiefe des Schlummers abgeleitet.
Zudem sollen einige der Tracker sogar Informationen über die Atem-Frequenz, sowie zur Ruhe-Herzfrequenz angeben können. Letztere dient als Maß für die allgemeine Fitness. Außerdem sollen die Tracker und Apps mögliche Auffälligkeiten in Schlafrhythmus, Atem- und Herzfrequenz frühzeitiger erkennen. Sie können so Hinweise auf chronische Erkrankungen geben. Von solchen Daten könnte dann auch der behandelnde Arzt bei der Krankheitsdiagnose profitieren.
Nicht immer verlässlich
Doch Vorsicht ist geboten: Nicht alle Fitnesstracker liefern verlässliche Werte – und nicht für jede Form der Bewegung. Die meisten Modelle schaffen es zwar ganz gut, die Schritte beim Gehen oder Laufen zu zählen, doch schon beim Fahrradfahren, der Hausarbeit oder Tanzen kommen sie ins Schleudern, wie ein Test der Stiftung Warentest enthüllte. Zehn von zwölf getesteten Geräten lieferten unpräzise Ergebnisse.
Bei der Messung des Pulses erwiesen sich besonders die Armbänder, welche die Herzfrequenz ausschließlich über Sensoren am Handgelenk messen, als eher ungenau. Nur bei zusätzlichem Anlegen eines Brustgurtes mit Messsensoren ergaben sich dem Test zufolge vertrauenswürdige Werte. Solche Gurte sind zwar nur gegen Aufpreis erhältlich und nicht so schick wie ein kleines Armband, dafür aber genauer.
Auch bei der Erkennung der Schlafphasen leisten nicht alle Apps und Tracker, was sie versprechen. Bei Tests im Schlaflabor zeigte sich, dass nächtliche Wachphasen zwar meist erkannt wurden. Ob die Schläfer aber gerade im Tiefschlaf oder Traumschlaf waren, erkannten die Geräte oft nicht zuverlässig.
Einblicke für jeden
Viele Aktivitätstracker lassen sich mit anderen Geräten zu einer Art Gesundheits-Netzwerk verbinden. Der Datenaustausch mit Waage, Blutdruckmesser und Co soll es uns erlauben, mit Hilfe geeigneter App, ein umfassenderes Bild unserer körperlichen Verfassung zu erstellen. Zudem lassen sich Veränderungen und Fortschritte dadurch mit anderen Teilen oder in einer Art digitalem Fitnesstagebuch speichern.
Doch auch für Unbefugte können diese Daten mehr oder weniger leicht einsehbar sein, wie unter anderem das unabhängige Testlabor AV-Test aufdeckte. Da die Bluetooth-Verbindung zwischen Tracker und Smartphone bei einigen Geräten dauerhaft erhalten bleibt, sind sie ein leichtes Ziel für Angreifer. In einem Fall verband sich der Tracker sogar ohne PIN- oder Passwortanfrage mit der zugehörigen App. Die Einsicht in die persönlichen Daten ist dann für Fremde ungehindert möglich.
Neben den Trackern selbst bemängelt der Test auch die Sicherheit einiger Apps. Diese seien mit entsprechendem Hintergrundwissen relativ leicht nachzubauen, sodass mit einem selbstgeschriebenen Programm die Daten des Trackers abgerufen werden können. Vor dem Kauf eines Fitnessarmbandes ist es daher ratsam, sich über die Sicherheit des jeweiligen Gerätes und der App zu informieren. Denn erst wenn für die Sicherheit der Daten gesorgt ist lassen sich die bunten Graphen, Trends und Durchschnittswerte der Fitnesstracker mit einem guten Gefühl betrachten - vorausgesetzt man ist seinen persönlichen Fitnesszielen ein Stück näher gekommen.