Schon ab 25 Euro ist Man(n) dabei. Pünktlich zu Jahresbeginn steigen ihre Verkaufszahlen turnusmäßig sprunghaft an. Sie sind oftmals treue Begleiter ihrer stolzen Besitzer, die sich nicht nur fürs neue Jahr gesunde Ziele vorgenommen haben und sie mit ihrer Hilfe umzusetzen versuchen: Die Rede ist von Fitness-Armbändern, die seit einigen Jahren ihre Träger bei ihren Vorhaben unterstützen können, neue Ziele zu verwirklichen - seien sie sportlicher oder gesundheitlicher Natur, oder einfach eine Kombination aus beidem.
Die Zahlen von bitkom belegen, dass allein im Jahr 2015 mehr als eine Millionen Tracker in Deutschland gekauft wurden. Dabei lässt sich ihre wachsende Popularität nicht zuletzt an der Fülle von Funktionen festmachen, welche die kleinen Technikwunder am Handgelenk dabei bieten können.
Zu allererst wollen sie Schritte ihres Trägers zählen, Puls und Kalorienverbrauch messen. Doch damit nicht genug. Die neuesten Fitness-Tracker verfügen über noch viel mehr Funktionen über welche die klassischen Schrittzähler verfügten, deren Umfang sich in Messungen von Schritten und zurückgelegten Entfernungen erschöpfte.
Aus Prinzip funktional – Vom klassischen Schrittzähler zum Hightech-Gerät
Daten über Schritthäufigkeit, -frequenz, Puls, zurückgelegte Weg- bzw. Laufstrecke werden mittels mehr oder weniger vielen Sensoren ermittelt, die in modularen Elektronikbausteinen enthalten sind. Die elektronischen Helfer arbeiten dabei mit winzigen Mikroprozessoren, die bis zu 1500 Mal pro Sekunde Beschleunigungsmessdaten erheben.
Dabei wird eine Fülle an Sensordaten ermittelt, aus der dann die für die sportliche Aktivität relevanten Informationen über Algorithmen herausgefiltert und angezeigt werden, denn: Nicht jede Körper- bzw. Armbewegung ist sportlicher Natur. Die Stromversorgung übernehmen Lithium-Ionen-Akkus mit herstellerbedingt unterschiedlicher Kapazität an Milliampere-Stunden. Vier bis fünf Stunden bleiben moderne Bänder bei normaler Auslastung nach einem vollständigen Ladevorgang aktiv. Der magnetische Ladeadapter lädt die Akkus in wenigen Stunden wieder auf.
Die verwendeten Sensoren lassen sich grundsätzlich in vier Klassen unterteilen, in Bewegungs-, optische, bioelektrische Sensoren sowie GPS-Empfänger. Damit kann eine Vielzahl an unterschiedlichsten Daten und Datentypen über das eigene Verhalten im Alltag gemessen und bestimmt werden.
Für die quantitative wie qualitative Messung und Auswertung der Bewegungsdaten sind zwei Sensor-Grundtypen verantwortlich, Beschleunigungs- und Gyroskop-Sensoren. Während die Beschleunigungssensoren die lineare Bewegung in allen drei Ebenen ermitteln können, erfassen die Gyroskop-Sensoren dabei den Anteil an Rotationsbewegungen, die während einer Aktion durchgeführt werden – ebenfalls dreidimensional. Werden die Daten mit den gewonnenen Messwerten zusammengeführt, ergibt sich eine vollständige Beschreibung einer Bewegung.
Die Gesundheit im Blick
Mittels optischer Sensoren an der Innenseite von Fitness-Armbändern können optische Impulse von Lichtfrequenzen emittiert und resorbiert werden, aus ihrem Zusammenspiel kann die direkt unter der Haut befindliche Blutquantität ermittelt und von ihr ausgehend auf die Puls- und Herzfrequenz unter Zuhilfenahme von Algorithmen hochgerechnet werden – gerade für Leistungssportler aber auch für Herzpatienten ein wirksames Tool.
Ausgehend von Pulsmessungen während des Schlafes erlaubt ein Fitness-Armband auch die quantitative Auswertung von Schlafphasen, deren Ergebnisse auch Hinweise auf die Schlafqualität bieten können. So kann eine Messung der Tiefschlafphasen ein wichtiges Instrumentarium zur Bewertung von gesundem Schlaf im Rahmen der Schlafhygiene darstellen.
Bioelektrische Sensoren erlauben überdies eine zusätzliche Messung des Körperfett-Anteils: Durch die Sensoren wird die Funktion von Körperwaagen inkludiert, wobei anhand schwacher, durch den Körper emittierten Stromimpulse Widerstände ermittelt werden können. Ihre quantitative wie qualitative Auswertung lässt Rückschlüsse auf Körperwerte wie beispielsweise Fettanteile zu - ausgehend von dem Prinzip, dass Lipidkonzentrationen strominduktiv schwächer aktiv sind als Wassereinlagerungen, wie ein Blog die Thematik erklärt.
Modernste Sensoren-Technik ermöglichen quasi ein Mitführen eines virtuellen Medizinlabors am Handgelenk: Puls, Blutdruck, Blutzucker und ein gutes Dutzend weiterer Körperwerte können bei Armbändern der modernsten Generation ebenso ermittelt werden, wie Indikatoren für negative Umwelteinflüsse anhand entsprechender Spuren auf der Haut. Rückschlüsse etwa auf Rauchen, Alkoholkonsum oder UV-Strahlung können so aus einer Analyse des Körperschweißes gezogen werden.
Die Frankfurt Allgemeine weist in diesem Zusammenhang auf neueste Forschungen an der Berliner Charité als auch an der Oregon State University hin, wonach die Ermittlung von Umweltbelastungen durch umfassende Analysen von Hautspuren im Hinblick auf 1200 Chemikalien bereits heute möglich ist.
Motivation am Armband
Doch die neuesten technischen Alleskönner können noch etwas Anderes: Als schickes Zeitgeist-Accessoire ihre Träger sowohl schmücken als auch Motivationshilfe bei der Bewältigung sportlicher Herausforderungen sein.
Mit integrierter Uhr und Stoppuhr können nicht nur Zeiten als auch die Abläufe fest strukturierter Trainingseinheiten gesteuert werden. Moderne Fitnessarmbänder sind multi-kompatibel und können in digitales Equipment wie Smartphones oder externe Sensoren, wie beispielsweise Brustgurte mit Bluetooth Smart eingebunden werden. Fitnessapps erlauben erweiterte Datenerfassungen, die jederzeit einen aktuellen Blick auf den Status Quo von Trainings und Körperwerten erlauben.
Modernste Armbänder können über ein zuschaltbares GPS-Modul auch Daten über den aktuellen Aufenthaltsort präzise ermitteln und mittels Display wiedergeben, was vor allem bei Freizeitfitness- und Sportaktivitäten im Wald oder unübersichtlichem Gelände von Vorteil ist. So gestattet dem Tracker die Verwendung eines GPS-Empfängers eine metergenaue Standortbeschreibung. In Kombination mit der Uhrzeit kann das Gerät dann die Länge der Gesamtstrecke, die dafür benötigte Zeit und zurückgelegte Geschwindigkeit berechnen und anzeigen.
Laut Golem.de kann moderne Auswertungssoftware nicht nur die zurückgelegten Strecken auf der Karte anzeigen und die erreichte Geschwindigkeit darstellen. Die Software soll auch erkennen, welche Sportart der Träger treibt: Neben Laufen, Rennen und Radfahren sollen Schwimmen und die Nutzung eines Crosstrainers erkannt werden.
Was noch zu erwarten ist
Ob mit oder ohne Display: Moderne Wearables werden künftig trotz zunehmend günstigeren Anschaffungskosten noch stärker die Aufgabe eines Personal Trainers übernehmen, eigene Trainingspläne können erstellt, ihre Einhaltung kontrolliert und sportliche Ziele effektiver verwirklicht werden.
Erste Geräte können sogar Steigungen einer Laufstrecke ermitteln, die Tracker können künftig bei vollem Funktionsumfang nicht nur mit dem Smartphone sondern auch via USB-Verbindung mit PCs gekoppelt werden. Über Bluetooth 4.0-Verbindungen werden künftig alle Bänder mit den verschiedensten Betriebssystemanforderungen der Smartphones kompatibel sein.
Sportdaten werden noch zuverlässiger, auch der Funktionsumfang wird wachsen. Längere Akku-Dauer, höhere Messgenauigkeit, Wasser- und Staubdichtigkeit, extra Schlaf-Modi, Nachbeleuchtung etc. werden nur einige der Gadgets sein, die künftig in allen Geräten zur Standardausstattung gehören werden.