Lexikon
Brecht, Bertolt: Der gute Mensch von Sezuan
- Erscheinungsjahr: 1943
- Veröffentlicht: Deutsches Reich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Der gute Mensch von Sezuan
- Genre: Ein Parabelstück
Bertolt Brechts (* 1898, † 1956) Parabelstück »Der gute Mensch von Sezuan«, unter der Mitarbeit von Ruth Berlau und Margarete Steffin 1930 bis 1942 entstanden, wird am 4. Februar im Zürcher Schauspielhaus uraufgeführt. Es handelt von der Unmöglichkeit, unter den unmenschlichen Verhältnissen des Kapitalismus menschlich zu sein, aber auch davon, dass die natürliche Güte einfacher Menschen selbst unter unmenschlichen Verhältnissen erhalten bleibt. Drei der höchsten Götter steigen auf die Erde herab, um einen guten Menschen zu finden. Für eine Nacht kommen sie bei der Prostituierten Shen Te unter, die dadurch einen Kunden verliert und den Göttern begreiflich zu machen versucht, dass sie kein guter Mensch sei und die Gebote nicht halten könne, da alles so teuer sei. Damit ihr die Gottesfurcht leichter werde, geben die Götter ihr etwas Geld, von dem sich Shen Te einen Tabakladen kauft. Als sie merkt, dass sie durch ihre Mildtätigkeit nur ihren eigenen Ruin herbeiführt, führt sie eine Doppelexistenz als Shen Te, »der gute Mensch von Sezuan«, und als der kaltblütige, geschäftstüchtige Vetter Shui Ta. Als die Götter über Shui Ta zu Gericht sitzen, gibt dieser sich als Shen Te zu erkennen: »Gut sein zu andern / Und zu mir konnte ich nicht zugleich.« Die Götter sind bestürzt, können aber nicht zugeben, dass ihre Gebote falsch sind. Sie preisen den »guten Menschen von Sezuan« und kehren in den Himmel zurück, ohne die Hilferufe Shen Tes zu beachten.
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