Lexikon
Drehleier
ein Streichinstrument, dessen Saiten mittels mechanischer Vorrichtungen gegriffen und gestrichen werden: Über einem Schallkörper in Fidel- oder später Lautenform mit angesetztem Wirbelkasten laufen eine oder zwei Melodie- und zwei bis vier Bordunsaiten so angeordnet, dass alle gleichzeitig von einem Streichrad zum Tönen gebracht werden. Dieses wird durch eine Kurbel unten an der Drehleier in Umdrehung gehalten. Die Verkürzung der Melodiesaiten erfolgt durch Tangenten, die mittels Tasten gegengedrückt werden. Drehleiern sind seit dem 10. Jahrhundert bekannt, im 15.–17. Jahrhundert sanken sie zum Bettlerinstrument ab. Im 18. Jahrhundert erlebte die Drehleier als Vielle bei den Franzosen eine neue Blüte und wurde technisch erheblich verbessert; u. a. komponierte J. Haydn für sie. Im 19. Jahrhundert verlor die Drehleier wieder an Bedeutung.
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